Eine gelungene Aufführung erlebten Schüler und Erwachsene im Villinger Franziskaner mit Sergej Prokofjews "Peter und der Wolf". Das Foto zeigt einen Teil des Orchesters sowie OB Rupert Kubon und Dirigent Jörg Iwer (Mitte). Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikalisches Märchen von Sergej Prokofjew gekonnt in Szene gesetzt

Von Siegfried Kouba

Villingen-Schwenningen. Das musikalische Märchen "Peter und der Wolf" von Sergej Prokofjew ist ein musikpädagogischer Standard. Gekonnt hat ihn das Sinfonieorchester VS im Villinger Franziskaner in Szene gesetzt. Mit zum Gelingen trug Oberbürgermeister Rupert Kubon als Sprecher bei.

Jörg Iwer ist nicht nur ein Meister am Dirigentenpult, sondern auch ein charmanter Plauderer, der mit seiner jugendgerechten Moderation gut bei den Schülern ankam. Kinder von Sprachheilschule bis Romäus-Gymnasium nahmen die Gelegenheit wahr, sich beeindrucken zu lassen.

Mit einer "Vorstellungsrunde" wurden nicht nur charakterliche Eigenschaften der Instrumente demonstriert, sondern auch die zugeordneten Figuren des Stückes lebendig. Die Flöte zwitscherte als Vogel (Johannes Ascher), die Oboe watschelte als Ente daher (Alfons Schwab), die Klarinette schlich als Katze herbei (Konstantin Suhovski), und das Fagott verkörperte den Großvater (Stefanie Rahm). Gleich drei Hörner wurden als Wolf (Amelie Brall, Alexander Koßmann und Christian Braun) eingesetzt, und Peter bekam Kontur durch die sanften Streicher.

Daneben ließen die Musiker besondere Künste hören: Die Klarinette mit mozärtlichen Konzertimpressionen oder die beiden Kontrabässe mit einer viel bewunderten Jazz-Einlage. Dann konnte eingestiegen werden, und der energische Ruf der jungen Gäste wurde laut: "Herr Kubon". Nach dreimaliger Aufforderung erschien auch er wie die Orchestermusiker im "Pinguin"-Dress. Wann kann man schon einen Oberbürgermeister in einer derartigen Rolle erleben? Umso erfreulicher der Auftritt des Erzählers mit durchdringend-tiefer Stimme und sprachlichen Nuancen, die die Handlung plastisch erscheinen ließ. Das Orchester tat alles, um in farbiger Vielfalt musikalische Gestalt zu verleihen.

Der substantielle Inhalt kam bestens herüber. Peter begegnet seinem Freund, dem Vogel; eine idyllische, friedlich-stille Wiesenlandschaft entsteht, in der die Ente auftaucht. Beide "komischen Vögel" kommen durch die Katze in Aufruhr; der Vogel fliegt ins Geäst, die Ente versucht, sich zu retten. Opa ist wegen des Gartentors böse, das Peter offen stehen ließ. Der Junge jedoch ist unbekümmert. Tremolo von Celli/Bratschen, und die Hörner kündigen den großen grauen Wolf an. Dann geht alles schnell: Die Katz’ macht einen Satz, die Ente will entwischen, doch der Wolf verschlingt sie mit Haut und Federn. Die Celli sorgen für einen zarten Abgesang, aber Peter gelingt mit List in einer lustig-dramatischen Szene, den Wolf am Baum zu fesseln.

Die Jäger ließen es richtig krachen (Pauken/Trommel), und danach setzte sich ein Triumphzug Richtung Zoo in Bewegung, den der stolze Peter bei rustikaler Marschmusik anführte. Die anderen folgen, Großvater und Katze bilden den Schluss. Und "wenn man genau hinhorchte, konnte man die Ente im Bauch des Wolfes quaken hören" – und vorbei war die Musike.