Kein schöner Anblick für manche Gartenfreunde: Behördenzäune nahe der Dattenbergstraße in Villingen. Foto: Eich

Flüchtlinge in einstigem Garnisonsgelände: Mit Sichtschutzzäunen aufrüsten. Reihenhäuschen derzeit nicht belegt.

Villingen-Schwenningen - "Schön ist anders." Denkt sich mancher Anwohner, der in seinem Garten nahe der Flüchtlingserstaufnahmestelle BEA sitzt und auf einen grauen Zaun schaut. Während sich manche mit Sichtschutzzäunen behelfen möchten, ist noch nicht ganz klar, wie es überhaupt auf dem großen einstigen Garnisonsgelände weitergeht. Nicht nur in punkto Zaun.

"Wie hinter Gittern sieht das aus", zeigt eine Anwohnerin die nicht zu übersehende Absperrung. "Da kommen jetzt entweder Weidenzaun oder Sichtschutzgatter hin", meint sie. Denn an den Gattern sei nicht zu rütteln, da diese "zur Sicherheitseinrichtung" gehören", hieß es aus dem Regierungspräsidium Freiburg. Die bislang mobilen Zäune sollen ohnehin durch einen festen Zaun ersetzt werden. Doch wann die festen Absperrungen kommen, ist noch völlig offen. Klar sei nur, so Matthias Henrich, von der Pressestelle des Regierungspräsidiums Freiburg, dass die provisorischen Zäune durch feste ersetzt werden. Zunächst werden die Gebäude nahe der Erstaufnahmestelle am Schnittpunkt Dattenberg-und Kirnacher Straße eingezäunt, dann erst die anderen Bereiche, ergänzte er.

Die offene Zaun-Frage ist symbolhaft für das Flüchtlingsthema überhaupt: Niemand wagt derzeit Prognosen, wie sich die Flüchtlingszahlen in VS entwickeln werden. Derzeit leben in der bedarfsorientierten Erstaufnahmestelle (BEA) zwar nur 80 Flüchtlinge, die nahe gelegenen ehemaligen Offiziershäuschen stehen wieder leer. "Doch ob wir die Gebäude in Zukunft nicht doch wieder benötigen, ist völlig unsicher", beschreibt Henrich die schwammige Situation. "Wie viele Wohnungen brauchen wir, wie viele halten wir vor?" Fragen, auf die weder das RP noch das (noch existierende) Integrationsministerium eine Antwort weiß. Immerhin zeigt sich der Besitzer der einstigen Kasernengebäude flexibel: Die Mietverträge zwischen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) und Regierungspräsidium sind so ausgelegt, "dass wir auch kurzfristig die Verträge" wieder kündigen können, falls kein Bedarf mehr bestehe, so Henrich. Falls, ja falls sich die Flüchtlingszahlen auf niedrigem Niveau halten.

Das Projekt Containersiedlung auf dem Lyautey-Areal in Villingen dagegen ist, wie bereits berichtet, erst einmal aufgrund der Flüchtlingszahlen auf Eis gelegt. Vor dem Jahreswechsel stand auch das Oberzentrum unter großem Druck. Deshalb, so die Pläne, sollte auf dem ehemaligen Kasernenareal an der Kirnacher Straße in Villingen eine Containersiedlung entstehen. Doch mittlerweile "haben wir nicht mehr diese hohen Zahlen", hieß es aus der RP-Pressestelle. Was für die Lyautey-Pläne bedeute, "dass sie nicht mehr diese Priorität haben".