Foto: Marc Eich

Oberliga Balingen bringt mit 2:0-Erfolg in Villingen erste Punkte unter Dach und Fach. "Das Spiel war eines Derbys absolut würdig."

Villingen-Schwenningen/Balingen - FC 08 Villingen – TSG Balingen 0:2 (0:1). Es ist geschafft! Ausgerechnet im Derby beim FC 08 Villingen haben die Balinger Oberliga-Fußballer ihren ersten Saisonsieg unter Dach und Fach gebracht. Nach einer frühen Führung von Marc Pettenkofer sorgte Stefan Vogler in der 89. Minute mit dem 2:0 für die Entscheidung.

Die 1100 Zuschauer im Villinger Friedengrund erlebten eine intensive Partie, in der sich beide Teams über 90 Minuten nichts schenkten. Die erste Gelegenheit verbuchten die Hausherren durch Neuzugang Nezdad Plavci, der nach einem Freistoß im Nachschuss den Pfosten traf.

Aber auch Balingen, das aus einer konzentrierten Deckung heraus immer wieder Ballgewinne lancierte und schnell umschaltete, kam zu seinen Gelegenheiten. Aus einem Konter resultierte die Führung: Marc Wissmann holte einen Eckball heraus, den Kevin Keller vor das Tor brachte. Villingen klärte zu kurz, der Ball landete bei Wissmann, der nach links zu Keller spielte. Dessen Flanke kam zu Fabian Fecker, der den Ball hoch in den Fünfmeterraum brachte. FC-Torhüter Daniel Miletic, wohl von der Sonne etwas geblendet, kam nicht an den Ball, und der landete direkt vor den Füßen von Marc Pettenkofer, der zum 0:1 einschob (15.)

Zwei Minuten später hatte das Zahn-Team aber Glück, als der Ball bei Omar Jatta im Strafraum landete. Doch mit einem starken Reflex entschärfte TSG-Goalie Julian Hauser Jattas Schuss und warf sich danach in den Nachschuss von Benedikt Haibt. In der Folge zog sich Balingen etwas zurück und ließ Villingen kommen. Die Eyachstädter arbeiteten aber sehr gut gegen den Ball, machten geschickt die Räume eng und machten so den Hausherren das Leben schwer. Bei Ballgewinn ging es dann über die schnellen Spitzen Wissmann, Pettenkofer und den starken Stefan Vogler immer wieder nach vorne. So wie in der 21. Minute, als Wissmann in den Lauf von Pettenkofer passte, der aber aus 15 Metern den Ball nicht richtig traf.

Villingen rannte zwar unermüdlich an, die besseren Gelegenheiten hatte aber die TSG: So strich ein Vogler-Kopfball knapp am Gehäuse vorbei (33.), und wenig später wurde ein weiterer Kopfball des Balinger Neuzugangs noch zur Ecke abgefälscht. In der 41. Minute rettete Hauser den Gästen die Führung, als er gegen Fabian Bodenseh das 1:1 verhinderte.

Nach dem Seitenwechsel hatte die TSG die große Chance, früh alles klarzumachen: Vogler setzte zum Solo an, ließ fünf Villinger aussteigen und brachte den Ball zu Pettenkofer. Der aber schoss den Ball am Tor vorbei.

Dies hätte sich fast gerächt, als in der 66. Minute Jatta mit einem feinen Pass den eingewechselten Teyfik Ceylan bediente, der aber den Ball am leeren Tor vorbeischob. Wenig später landete nach einem Freistoß der Kopfball von Manuel Pflumm an der Latte (69), drei Minuten später traf Vogler nach Pass von Lukas Foelsch nur den Pfosten.

Bei Goalie Hauser durfte sich seine Teamkollegen dann bedanken. Mit einer klasse Parade entschärfte er einen Plavci-Freistoß aus 25 Metern (77.) und wahrte damit die knappe Führung. In der 89. Minute die Erlösung: Der eingewechselte Nicolas Rodriguez setzte sich auf rechts durch, passte zu Vogler, und der schob zum 0:2 ein. Der Derbysieg war perfekt!

"Das Spiel war von der Intensität her eines Derbys absolut würdig"

Stefan Vogler. Beim Balinger Neuzugang ist der Knoten geplatzt. Im Derby beim FC 08 Villingen rackerte der 25-jährige Angreifer, der vor der Saison vom SC Pfullendorf gekommen war, unermüdlich. Vogler war in der Spitze stets anspielbar und inszenierte zusammen mit Marc Wissmann und Marc Pettenkofer so manchen Angriff. Imponierend Voglers Auftritt in der 47. Minute, als er mit einem tollen Solo gleich fünf Villinger aussteigen ließ und den Ball noch zu Pettenkofer brachte, der aber das 2:0 für die TSG knapp verfehlte. Pech hatte der 25-Jährige, als er in der 72. Minute nur den Pfosten traf.

In der 89. Minute belohnte sich Vogler für seinen starken Auftritt, als er auf Zuspiel des eingewechselten Gil Rodriguez mit dem 2:0 für die TSG für die Entscheidung sorgte. "Es wurde auch mal Zeit, dass ich treffe. Mir ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen. Das war kein leichtes Spiel; Villingen hat gut dagegengehalten, und wir haben es verpasst, früher das 2:0 zu machen. So ist es lange spannend geblieben", sagt Vogler, "der Sieg gibt uns das nötige Selbstbewusstsein für das Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen den SV Sandhausen II."

Matthias Zahn (TSG Balingen): "Das Spiel war von der Intensität her eines Derbys absolut würdig. Es war alles drin, was man so sehen möchte, vielleicht etwas mehr von dem, was wir sehen wollten. Aber wo es keinen Verlierer gibt, da gibt es auch keinen Gewinner. Wir haben uns extrem auf diese Partie fokussiert. Uns war klar, dass sehr viel über die Konzentration laufen wird und über die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen und die Kompaktheit. Wir hatten in den vergangenen Wochen eine Phase, in der uns kleinste Kleinigkeiten die Beine gestellt haben. Deshalb war uns bewusst, dass wir diesmal auch die kleinsten Kleinigkeiten richtig machen müssen, und das haben wir gemacht. Villingen hatte mehr Chancen als Hollenbach und Freiburg zusammen; in diesen Situationen hatten wir entweder einen sehr guten Torhüter oder das nötige Quäntchen Glück. Und das haben wir auch gebraucht, um in Villingen zu gewinnen."

Lothar Mattner (FC 08 Villingen): "Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn wir den Zuschauern hier ein anderes Ergebnis präsentiert hätten. Trotzdem bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft im Großen und Ganzen zufrieden. Wir haben in der ersten Halbzeit vieles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die TSG hat sich in ihrer eigenen Hälfte super präsentiert, hat die Räume für uns sehr eng gemacht und schnell umgeschaltet. Wir haben uns ganz gut gewehrt und hatten in der ersten Halbzeit mehr Chancen, das ist uns in der zweiten Hälfte nicht mehr so gut gelungen. Aber wir haben eine junge Mannschaft und gegen den Vierten der vergangenen Saison gespielt. Ich weiß, dass wir noch besser werden. Die junge Truppe hat ihre Sache sehr gut gemacht. Mit mehr Glück wäre durchaus etwas drin gewesen."

FC 08 Villingen: Miletic; Sopelnik, Weißhaar (69. Cristilli), Jatta, Haibt (80. Novakovic), Plavci, Bruno, Barg, Berg (46. Ceylan), Bodenseh (46. Serpa), Wagner.

TSG Balingen: Hauser; Fecker, Akkaya, Dehner (30. Eisele), Pflumm, Foelsch (90. T. Wissmann), Schreyeck, M. Wissmann, Pettenkofer (87. Rodriguez), Keller (57. Schuon), Vogler. Tore: 0:1 Pettenkofer (15.), 0:2 Vogler (89.). Schiedsrichter: Tobias Ebe (Friedrichshafen).

Zuschauer: 1100.