Bären Pilsner – das Bier mit Kult-Status – wird bei der Schwenninger Kulturnacht ausgeschenkt. Foto: Fürstenberg Brauerei

Grünes Licht für Ausschank bei Kulturnacht. Bier hat in Schwenningen längst Kultstatus.

VS-Schwenningen - Der Retro-Trend macht auch vor dem Bären Pilsener nicht Halt. Und auch bei der Schwenninger Kulturnacht darf das "Schwenninger Bier" nun fließen – nachdem es im Hintergrund Irritationen zwischen den Vereinen und der Fürstenberg Brauerei gegeben hatte, gab es nun grünes Licht.

Das Pils in der Flasche mit dem roten Bären-Etikett hat in Schwenningen längst Kult-Status. Kein Wunder also, dass man seitens der Vereine bereits bei der Kulturnacht schon 2016 besonders gerne auf das originäre Schwenninger Bier gesetzt hätte, anstatt auf das blau-weiß gehaltene Fürstenberg Pilsener. Damals hat es nicht geklappt. Zur Kulturnacht 2017 nahmen die Vereine anlässlich des Stadtjubiläums 1200 Jahre Villingen-Schwenningen einen erneuten Anlauf und hätten am liebsten das Bären Pilsener vom Fass ausgeschenkt. Doch seitens der Brauerei in Donaueschingen kam eine Absage, "da wir das Produkt nur in der Flasche führen und dies nicht mehr im Fass abfüllen möchten", so Senior Produktmanager für Neuprodukte, Simone Meier, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Sollte nun der Ausschank von Bären Bier generell unmöglich sein? Die Brauerei hatte unserer Zeitung zwar bereits Anfang April mitgeteilt, "ein Ausschank von Bären Bier in der Flasche bei der Kulturnacht" sei "jederzeit möglich", allerdings hatten die Vereine nun eine für sie wohl irrtümliche Mitteilung erhalten. Demnach solle bei der Kulturnacht "Bier aus dem Hause Fürstenberg" ausgeschenkt werden – so weit, so gut, hierzu zählt schließlich auch das Bären Pilsener. Allerdings war in der begleitenden, zur Orientierung mitgelieferten Preisliste das Bären Pilsener nicht aufgeführt. Der irrigen Annahme, bei der Kulturnacht dürfe kein Bären Bier ausgeschenkt werden, war somit ein nahrhafter Boden bereitet. Viele Vereine ärgerten sich über das mutmaßliche "Ausschank-Verbot" und wendeten sich mit diesem Ärger auch an den CDU-Gemeinderat Dirk Sautter, der daraufhin initiativ wurde. Dieser ging lediglich von einem "Kommunikationsproblem" aus, recherchierte, und hatte richtig vermutet: Fürstenberg hatte keinerlei Einwände gegen den Ausschank des Bären Pilsener und teilte dies Sautter noch am Montag offiziell mit. Seitens der Schwenninger wurde die Entscheidung in den sozialen Medien bereits begrüßt: "Das sind ja richtig gute Neuigkeiten", so nur einer der freudigen Kommentare.

In VS wird fast der gesamte Absatz von Bären Bier generiert

Doch nicht nur in Villingen-Schwenningen kommt das Bären Bier an. "Aus Gastronomie-Sicht ist das Interesse und die Aufnahme von Bären Bier in die Getränkekarte außerhalb VS wieder verstärkt bemerkbar", erklärt Simone Meier seitens der Fürstenberg Brauerei unserer Zeitung. Weil die Produktvielfalt sowohl beim Gastronom als auch beim Endverbraucher "wieder mehr im Vordergrund steht", beziehen wieder mehr bereits bestehende Gastronomie-Betriebe das Bären Bier. Und selbst bei Neukunden in der Gastronomie außerhalb VS werde das Bären Bier "mittlerweile schon meist ab der Eröffnung auf der Getränkekarte angeboten".

Seit etwa vier bis fünf Jahren sei auf dem Biermarkt ein deutlicher Trend zu so genannten Retro-Bieren zu erkennen. Dies belegten auch repräsentative Marktforschungen. Für Fürstenberg sei die Marke Bären mit ihrem Bären Pilsener ein "Klassiker, mit konstanten Absätzen, innerhalb unseres Portfolios".

Schwenningen sei eindeutig die Hochburg des Bären-Bieres, "es wird aus der Tradition der ehemaligen Bärenbrauerei in Schwenningen mehr in Schwenningen getrunken als in Villingen". Generell werden in Villingen-Schwenningen "wohl fast alle Gesamtabsätze vom Bären Bier generiert" – allerdings sei in letzter Zeit festzustellen, "dass der Konsum von Bären Bier auch außerhalb von VS wieder steigt". Bange sein muss den Schwenningern um "ihr" Bären Bier offenbar nicht. Es gebe keine Pläne, das Bären-Bier einzustellen oder zu verändern. "Unser Bären Pilsener hat einen festen Stammverwenderkreis, die dessen vollmundigen Geschmack sehr schätzen. Daher sehen wir keinen Grund darin, die Rezeptur zu verändern oder die Produktion vom Bären Pilsener einzustellen."

Die Bären Brauerei aus Schwenningen wurde im Jahre 1797 durch Jakob Müller, damaliger Biersieder und Beck, gegründet. Jakob Müller entwickelte die Brauerei vom einstigen Gasthaus zum Bären, in dem auch Bier gebraut wurde, zu einer Kundenbrauerei. Zum damaligen Sortiment zählte unter anderem das Bären Pilsner, das Fürstenberg noch heute in Anlehnung an die Rezeptur von einst nachbraut. Das mild gehopfte Bären Pilsner gilt als kräftiges, vollmundiges Bier Pilsner Brauart.