Simone Albrecht und ihre "Baby" stehenam heutigen Freitag beim WDR vor der Kamera für die Sendung "Tiere suchen ein Zuhause". Foto: Heinig

Simone Albrecht aus Schwenningen bei Dreharbeiten zur Sendung "Tiere suchen ein Zuhause".

VS-Schwenningen - Simone Albrecht und ihr Schäferhund "Baby" stehen heute, 20. Oktober, vor der Kamera. Im nordrhein-westfälischen Hennef werden sie bei Dreharbeiten für die WDR-Sendung "Tiere suchen ein Zuhause" dabei sein.

Für die Schwenningerin Simone Albrecht erfüllt sich damit ein lang gehegter Wunsch. In einer Dokumentation über den von ihr 2008 gegründeten Verein der "Deutschen Schäferhund-Nothilfe." (DSN) erhält sie nämlich die Chance, das Anliegen des Vereins bundesweit zu transportieren. Die Sendung wird immer sonntags um 19 Uhr ausgestrahlt, der Sendetermin steht indes noch nicht fest.

Viele deutsche Schäferhunde und deren Mischlinge sind "Langzeitinsassen" deutscher Tierheime. "Sie verbringen dort, einmal abgeschoben, meist den Rest ihres Lebens", weiß Simone Albrecht. Die Gründe dafür liegen zum einen in seiner Größe und der festen Hand, die es braucht, um ihn zu einem verträglichen Familienmitglied zu erziehen, zum anderen aber auch in seiner "rechten" Vergangenheit – schließlich war ein deutscher Schäferhund treuer Begleiter von Adolf Hitler.

Selbst die Zahl der aufgenommenen Welpen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten halbiert. Die DSN übernimmt Hunde, die ihren Besitzern zur Last geworden sind, vermittelt sie an private Pflegestellen im Bundesgebiet sowie einer vereinseigenen Pension in Osnabrück.

Simone Albrechts Herz schlägt besonders für alte Hunde. "Gebrauchte" Schäferhunde sind sehr schwer zu vermitteln. Besonders, wenn sie schon einmal "auffällig" und daraufhin mit einer Leinen- und Maulkorbpflicht belegt wurden. Manche werden sogar gleich eingeschläfert, obwohl ihre "Beißattacke" eher auf Fehler des Halters zurückzuführen sei, sagt Simone Albrecht. Andere landen in Tierheimen – oder bei der DSN.

Mit der Vermittlung nimmt es die Handvoll Aktiver von den 200 Mitgliedern – "mehr sind wir leider nicht" – sehr ernst. Wer einen Schäferhund halten will, wird über dessen Wesensart aufgeklärt, seine Erziehung und die Struktur der Familie wird besprochen, und es erfolgt eine Art "Bewerbung". "Wir betreuen den Halter vor und nach der Vermittlung", sagt Simone Albrecht. Der Hund bleibt hernach drei Jahre lang im Eigentum des Vereins und kann jederzeit zurückgeholt werden.

Den Wunsch nach einem eigenen Hund erfüllte sich die Sozialversicherungsfachangestellte mit Mitte 20. Damals besuchte sie das Tierheim in Donaueschingen jede Woche und verliebte sich in den Schäferhund Jacko. Nach einem Vierteljahr "hat er mich adoptiert", erinnert sie sich lachend. Doch zu Hause fingen die Probleme an. Jacko war ungestüm, setzte Radlern und Joggern nach, war von seinem 50 Kilogramm leichten Frauchen kaum zu halten. Mühsam suchte sie sich Hilfe und schaffte es schließlich, dass Jacko sich unterordnete. Damals entstand die Idee, einen Verein zu gründen, um anderen Menschen mit Schwierigkeiten bei der Hundeerziehung beizustehen. Heute ist die fünfeinhalbjährige "Baby" an Simone Albrechts Seite. Die Schäferhündin ist ausgebildete Rettungshündin außer Dienst und wird heute vor der Kamera ihre Fähigkeiten bei der Flächensuche unter Beweis stellen.

An ihrer Seite wird eine alte Hündin sein, die in "Mantrailing", also die Suche nach Menschen, ausgebildet wurde. Für Simone Albrecht verkörpert dieses Tier alles, was sie in ihrem Ehrenamt antreibt. Nach einem bedauernswerten Dasein und zwei schweren Operationen genießt der Hund jetzt seine letzten Lebensjahre in guten Händen. Und Simone Albrecht steckt gerade im Studium zu einem zweiten Beruf: Bald wird sie auch Tierheilpraktikerin und Hundephysiotherapeutin sein.