Astrid Sterzel, Geschäftsführerin von "Refugio" kündigt das dritte VS-Forum zum Thema "Migration" an. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Refugio: Drittes offenes VS-Forum widmet sich auch dem wachsenden Populismus

"Das Thema ist noch nicht erledigt, auch wenn wir es gerne hätten": Astrid Sterzel vom Psychosozialen Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge "Refugio" in Villingen kündigte gestern das dritte offene VS-Forum an, das sich am Mittwoch, 5. April, mit dem "Megathema Migration" befasst.

VS-Villingen. Im Kaisersaal der Seniorenresidenz am Kaiserring nehmen an diesem Tag zwischen 15 und 19 Uhr namhafte Referenten zu Fragen der inneren Sicherheit, Menschenrechten und Familienzuzug Stellung und be leuchten die aktuelle Situation von Flüchtlingen. Auch wenn mehr und mehr Gemeinschaftsunterkünfte schließen, weil der Strom der Menschen abebbt, seien die Probleme sowohl für die Geflüchteten als auch für die Aufnehmenden nicht kleiner geworden, sagt Astrid Sterzel.

Das dritte Refugio VS-Forum befasst sich daher nach zwei Veranstaltungen zum Thema Trauma diesmal mit der Migration und ihren Auswirkungen, unter anderem dem in der Bevölkerung wachsenden Populismus. Gewinnen konnte Refugio dafür die CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac, Mitglied im Bundesausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, die einen Einblick gibt in die Entscheidungskriterien pro und kontra Asyl.

Oskar Hahn, Rechtsanwalt aus Villingen mit dem Schwerpunkt Ausländer- und Asylrecht, zeigt auf, wie der Rechtsanspruch auf Familienzuzug bei dreijähriger Aufenthaltsgenehmigung in der Realität umgesetzt wird. Trotz Erfüllung aller Kriterien werden viele Fälle gar nicht bearbeitet, weiß Astrid Sterzel. Über innere Sicherheit und Migration im "Zeitalter der allgemeinen Verunsicherung" referiert der SPD-Politiker Herbert Zinell aus dem Innenministerium Baden-Württembergs. Gottfried Spangenberg aus Königsfeld hat vor wenigen Monaten den Nordirak bereist. Er liefert einen aktuellen Situationsbericht und fordert eine Schutzzone für Minderheiten in dem umkämpften Land.

Für Astrid Sterzel und ihr Team verschlechtert sich derzeit vor allem die finanzielle Ausstattung für die Behandlung von Flüchtlingen mit Traumata. Zwar soll die Landesförderung erhöht werden, sie werde aber, so befürchtet Sterzel, nur die Lücke schließen, die entsteht, weil der Landkreis die Förderung nach dem Asylbewerberleistungsgesetzt zurückfährt. Mit öffentlichen Zuschüssen könne das Zentrum lediglich zehn Prozent seiner Kosten decken. Negativ wirke sich durch die Schließung von Flüchtlingsunterkünften zudem der Wegfall von Sozialarbeitern aus und es fehle an sozialem Wohnraum.