Rund um den Vorderen Eckweg in Villingen-Schwenningen sprießen neue Gewerbeadressen wie Pilze aus dem Boden. Foto: Eich

Standort rund um XXXLutz mausert sich zu einer der gefragtesten Adressen in Villingen.

Villingen-Schwenningen - Nichts geht mehr rund um den Möbelriesen XXXLutz, kein Grundstück ist dort mehr zu haben, so die Info der Stadtverwaltung. Für die Doppelstadt indes heißt das im Umkehrschluss: Rund um XXXLutz geht jede Menge.

Bis dahin wenig beachteter Grund und Boden mauserte sich binnen kurzer Zeit zur begehrten Adresse. Rund um den Vorderen Eckweg in Villingen-Schwenningen sprießen neue Gewerbeadressen wie Pilze aus dem Boden. Die angekündigte zusätzliche Frequenz von 3500 Fahrzeugen täglich wollen sich Geschäftstreibende und Dienstleister offenbar nicht entgehen lassen.

"Es gibt zur Zeit keine verfügbaren Flächen mehr im Vorderen Eckweg", sagt die Pressesprecherin der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen, Oxana Brunner, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Die Interessenten, wird deutlich, standen sogar Schlange, um sich am plötzlich begehrten Standort in Villingen ansiedeln zu dürfen.

Mit der Kundschaft des Möbelriesen rollt auch der Rubel in den badischen Teil der Doppelstadt – XXXLutz bezahlt laut Julian Viering von der Unternehmenskommunikation seine Steuern in Deutschland und an den jeweiligen Standorten. "Das wird natürlich auch bei dem neuen XXXLutz Möbelhaus in Villingen-Schwenningen so sein", so Viering. Doch auch 200 Arbeitsplätze allein bei XXXLutz in Villingen sind ein Pfund, das schwer wiegt – und viele der Kunden, hofft man, verbinden den Möbeleinkauf noch mit einem Besuch der örtlichen Gastronomie, dem Einkauf im Villinger Supermarkt oder in einem anderen Geschäft.

Lukrativ wäre der Standort Wieselsbergstraße/Milanstraße also allemal für Rewe und dm gewesen, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses neben der AldiFiliale ansiedeln wollten, was jedoch vom Gemeinderat mit breiter Mehrheit abgelehnt worden war. Aber, so Oxana Brunner, anderes, nicht zentrenrelevantes Gewerbe sei an diesem Standort noch immer machbar – "zulässig wären zum Beispiel der Verkauf von Gartenmöbeln, KfZ oder ein Baumarkt".

Viering: Ansiedlung belebt häufig das geschäftliche Umfeld

Viele Dienstleister siedeln und siedelten sich bereits um den Möbelriesen an – die Liste derer, die dort in jüngster Zeit gebaut haben, ist lang, darunter: das Bildungszentrum Vatter, das Senioren-Kompetenzzentrum in einem Komplex mit dem Genussatelier, dem Planungsbüro Bliestle und dem Café Marie für die Tagespflege der Caritas Altenhilfe sowie vis-à-vis davon Bliestles Küchen-Planung, aber auch die Kfz-Betriebe Iristi, Color Tuning, Beutelspacher und das Autohaus Bach sind dort zu finden, die Brammer GmbH, der Genussladen, die Kunze & Ritter GmbH für Druck- und IT-Lösungen oder Software-Spezialisten wie Babtec, APS delta, progea und die Kailer und Sommer GmbH sowie die MRD-Djordjevic GmbH mit ihrer CNC-Dreh- und Frästechnik, die EBV Elektronik GmbH & Co KG mit ihren Elektronikbauteilen oder die Finanz- und Wirtschaftsberatung Stern ASS.

Das Areal rund um den Vorderen Eckweg wurde zum Wirtschaftsstandort mit einer Vielzahl von Arbeitsplätzen. Selbst ein gutes Stück Zukunft der Tanzschule Seidel liegt hier. Der Unternehmer Christian Seidel erweitert markant, steckt 1,7 Millionen Euro in eine Event-Halle für bis zu 500 Personen, die auch gemietet werden kann. Summa Summarum habe er dann, so Seidel, etwa 5,7 Millionen Euro am Vorderen Eckweg investiert – während parallel in Singen ebenfalls von der Tanzschule gebaut wird, dort sogar in noch größeren Dimensionen als in Villingen.

Der Möbelriese ist noch nicht einmal da, da blüht es ringsum schon gewaltig. Ein Phänomen, das das Unternehmen oft beobachtet. "Wir stellen fest, dass in Folge der Ansiedlung eines XXXLutz Möbelhauses eine Belebung des geschäftlichen Umfeldes erfolgt", bilanziert Julian Viering von der Unternehmenskommunikation. Vergleichbar mit Villingen sei etwa der Standort Eschborn, auch dort habe sich das Unternehmen in einem Gebiet angesiedelt, das bis dato von Geschäftetreibenden nicht sonderlich frequentiert war – daraufhin habe sich im Umfeld jedoch vieles angesiedelt. "Das kommt häufiger vor", so Vierings Fazit daher.