Eine gelungene Symbiose von Musik und Textinterpretation bietet die "Schubertiade" mit (von links) Markus Fleck, Rachel Späth, Felix Froschhammer, Katja Riemann und Andreas Fleck. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Casal-Quartett und beliebte Schauspielerin gestalten Schubertiade

Die "Schubertiade" des "casal-Quartetts" und der Schauspielerin Katja Riemann im Franziskaner war eine gelungene Annäherung an den "Franzel aus dem Himmelpfortgrund" bis zu seinem Hinscheiden.

VS-Villingen. Ein launiger Bratscher Markus Fleck begrüßte die Zuhörerschar und betonte "dieser Abend ist ein großer Verzicht". Die punktuelle Behandlung des Themas mit einer Auswahl aus 2000 Texten und über 600 Kompositionen war gelungen.

Den narrativen Rahmen steckte die beliebte Schauspielerin und Sängerin Katja Riemann ab. Mit angenehmer Stimme ging sie ausdrucksstark Höhen und Tiefen des Komponisten an und vermittelte Gefühle von heiter bis todernst. Die rhetorische Ausstrahlung sorgte für Mucksmäuschenstille eines erfüllten Publikums.

Schubert, geboren 1797 in einem jetzigen Wiener Vorort wurde 1808 für das Konvikt als tauglich befunden. "Ein musikalisches Talent" wurde ihm bescheinigt, und schon 1812 war die besondere Ambivalenz des "armen Bruders Franz" zu Geld deutlich.

Angesprochen wurden Verliebtheit zu jungen Damen, qualitätsvolle Kompositionen, innige Freundschaften, Aufenthalt in Ungarn, Konflikt mit polizeilicher Obrigkeit, Brillenfanatismus, fragiler Gesundheitszustand, Zerbrechen des Freundeskreises, Todesahnungen, Gefühl "für die Gesellschaft untauglich" zu sein und schließlich der Tod: "Eine Straße muss ich gehen, die noch keiner ging zurück".

Der Mozartverehrer, der weder verdorbener Musikant, noch Speichellecker war, blieb den Freunden in liebevoller Erinnerung und hat noch heute eine große Anhängerschaft.

Die wurde durch das "casal-Quartett" mit Felix Froschhammer und Rachel Späth (Violinen), Markus Fleck (Viola) und Andreas Fleck (Violoncello) beglückt.

Eingerahmt durch "Im Dorfe" und "Der Wegweiser" aus der "Winterreise" wurde ein stimmungsvolles, zu den Texten passendes, Programm geboten, gipfelnd im Kopfsatz des G-Dur-Quartetts (D 887) –die Summe von Stimmungsbildern, wie in einem Schubert-Brief bekundet: "Denke dir einen Menschen, sage ich, dessen glänzendsten Hoffnungen zunichte geworden sind, dem das Glück der Liebe und Freundschaft nichts bieten als höchstens Schmerz."

Die aufgewühlte Seele wurde im Dur-Moll-Wechsel, in Forte und Piano, Tremolo und Synkopen, Pizzicato-Effekten und Legatopassagen transportiert. Genial das Zusammenspiel, die streicherische Brillanz und die differenziert gezeichneten Konturen.