Mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf baut die Stadt die Ferienbetreuung aus. (Symbolfoto) Foto: Andrey Kuzmin/Fotolia.com

Geschäftsführung des Klinikums lehnt Beteiligung an Kosten weiter ab. Betriebstagesstätte der Stadt begrüßt.

Villingen-Schwenningen - Dass das Schwarzwald-Baar-Klinikum weiterhin keine Notwendigkeit sieht, in die Erweiterung der Betriebskindertagesstätte zu investieren, ist dem Jugendhilfeausschuss schon lange ein Dorn im Auge. Aufgrund der steigenden Nachfrage sind die vierzügig ausgelegten Räume längst mit fünf Gruppen belegt, so dass es kein Bewegungszimmer mehr gibt. Unverständnis herrschte in der Sitzung am Dienstagabend, dass die Geschäftsführung den dringenden Handlungsbedarf nicht sieht und auch der Aufsichtsrat auf diesem Standpunkt steht.

Träger der Einrichtung ist die Stadt, das Gebäude gehört dem Klinikum. Dieses lehne es jedoch ab, sich finanziell an einem Ausbau zu beteiligen, fasste Stefan Assfalg, Leiter des Amtes für Schule, Bildung und Sport, den Stand der Verhandlungen zusammen. Falls sich die Stadt entschließe, eine Erweiterung mit einem Investor zu realisieren, sei die Geschäftsführung nur bereit, als Beteiligung für zehn bis 15 Plätze die Betriebskosten in Höhe von 1450 Euro je Kind zu übernehmen. Als Argument führe sie auch die unbefristete Vorlage einer Betriebserlaubnis für fünf Gruppen ins Feld, betonte Assfalg.

Durch die Ansiedlung vieler weiterer Betriebe in dieser zentralen Lage seien sogar noch viel mehr Plätze gefragt. Allerdings sei eine Vergrößerung nicht so einfach umsetzbar, wegen der Statik sei kein zweites Stockwerk möglich und der vorhandene Platz rund um den Kindergarten begrenzt, erläuterte Assfalg. Ein Neubau für zusätzliche Gruppen als Außenstelle an einem zweiten Standort sei für ihn nur die zweitbeste Lösung. Einen solchen Ausweg beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Polizei, die ebenfalls weitere Kindergartenplätze benötigt, schlugen dann einige Ausschussmitglieder vor. Andere sprachen sich dafür aus, die Duldung der fünften Gruppe nicht zu verlängern und die Klinik so unter Druck zu setzen. Zähneknirschend stimmte dann aber die Mehrheit bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen für die Weiterführung bis zum Ende des Kindergartenjahres 2017/18.

Auf Begeisterung stieß hingegen die Ankündigung der Stadt, im Zuge der Bündelung der Verwaltung einen Betriebskindergarten auf dem Mangingelände einrichten zu wollen. Erste Gespräche mit Experten und Architekten seien positiv verlaufen, betonte Assfalg. Das bereits vom französischen Militär als Kindergarten genutzte Gebäude sei für zwei bis drei Gruppen gut geeignet. Unisono begrüßten die Ausschussmitglieder, dass sich der schon länger gehegte Wunsch wohl nun auf dem Areal umsetzen lässt.

Bis die Idee in die Tat umgesetzt ist, habe die Stadt mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung getroffen, dass in Villingen und Schwenningen jeweils fünf Kindergartenplätze vorrangig für Mitarbeiter der Verwaltung reserviert sind, teilte Oberbürgermeister Rupert Kubon mit. Ziel sei es, gerade angesichts des demografischen Wandels als Arbeitgeber attraktiv zu sein und auch Frauen nach der Elternzeit die Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen.

Der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dient auch die Ausweitung der Ferienbetreuung und die Kürzung der Schließzeiten von Tagesstätten und Ganztagsschulen. Geplant sei, zunächst in Villingen und Schwenningen jeweils an einer Schule und einem Kindergarten eine durchgehende Betreuung für alle Jungen und Mädchen anzubieten, schilderte Assfalg den ersten Schritt. Das konkrete Modell komme im Juli im Jugendhilfeausschuss auf den Tisch. Nach einer Probephase könne die Stadt sehen, ob dieses Konzept auf Akzeptanz stoße. Klar müsse auf alle Fälle sein, dass für die Erweiterung der Betreuung zusätzliches Personal erforderlich ist.