Raimondo Favero und seine Zuschlägerin Maria Schmieder demonstrieren das alte Handwerk des Schmiedens. Fotos: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbstfest: Freundeskreis "Dorf Mühlhausen" freut sich über großen Andrang / Hammellauf zum Abschluss

Das Herbstfest bei Kaiserwetter lockte am Sonntag mehrere hundert Besucher auf den Göpelplatz in Mühlhausen.

VS-Mühlhausen. Der Freundeskreis "Dorf Mühlhausen" hatte rund um den Brunnen vor dem Göpelhaus Tische und Bänke aufgebaut. Auch auf der Obstwiese wurden noch weitere Tische aufgestellt, denn der Andrang zum Herbstfest war riesig.

Schwerstarbeit leisteten die freiwilligen Helfer, die bedienten, die Metzgerei Moser gab unermüdlich Schlachtplatten aus und die Mitglieder der Haldenzunft halfen bei der Ausgabe der Essen. Immer wieder griffen Wilfried Leibold, Vorsitzender des Freundeskreises, und Georg Post vom Freundeskreis zum Handy, um Nachschub an Getränken zu bestellen.

In den 80er-Jahren nannte sich das Herbstfest noch Backhausfest und dauerte drei Tage, erzählte Leibold. Als das heutige Museum, damals war es die Zehntscheuer, abgerissen werden sollte, gründete Leibold 1979 den Freundeskreis Bauernmuseum, heute Dorf Mühlhausen. Seitdem wurden das Göpelhaus, das Backhaus und die Mühle mit Mahlgang und Ölpresse errichtet, ebenso die Schmiede. Auch die örtliche Schnapsbrennerei aus dem 19. Jahrhundert wurde wieder nach Mühlhausen geholt.

Richard Schnekenburger war aus Biesingen gekommen, um ab 11 Uhr aus Apfelmost Schnaps zu brennen. Das Schnapsbrennen wurde fünf Tage vorher bei dem Hauptzollamt Stuttgart beantragt, gerade mal zwei Stunden hatte Schnekenburger zum Brennen, was bedeutete, dass er um 13 Uhr fertig sein musste. Länger dürfe er das nicht machen, das würde sonst Schwarzbrennen bedeuten, erklärte er.

Der Most wurde im Ofen angeheizt, nach einer dreiviertel Stunde stieg der Abtrieb-Alkohol hoch über das Geistrohr zum Kühler in den Lutterkasten. Im Tellerkühler wurde der Alkohol auf 15 Grad gekühlt und dann kam der Vorlauf aus dem Hahn. Den Vorlauf könne man nicht trinken, erklärte Schnekenburger und probierte immer wieder mit der Zunge, bis der echte Schnaps aus dem Hahn kam. Einen Viertelliter Vorlauf füllte er ab, der sei sehr begehrt zum Einreiben bei Schmerzen, betonte er, während der Vorlauf auf der Zunge wie Pattex schmeckte. Pünktlich um 13 Uhr war der Brennvorgang beendet und der Ofen wurde verplombt, damit niemand schwarzbrennen kann.

In der Moste wurde von den Frauen Speck- und Schnittlauchbrot serviert, im Freien gab es frisch gepressten Apfelsaft. In der Schmiede, die in den 80er-Jahren wieder aufgebaut worden war, zeigte Raimondo Favero die Kunst des Schmiedens, wer wollte, konnte mitmachen und ihm als Zuschläger helfen.

In der Mahlmühle konnte Rapsöl gepresst werden, vor der Mühle konnte man per Hand mahlen. "Unten ist der Rundstein, oben der Läufer, in der Mitte das Auge, dort wird das Getreide eingefüllt", erklärte Richard Pross. Im Zweiten Weltkrieg habe man damit schwarz gemahlen, fuhr er fort.

Zum Abschluss eines gelungenen Herbstfestes gab es für Kinder auf der Mühlbachwiese den traditionellen Hammellauf.