Pläne zur Sanierung in Rosen- und Kapuzinergasse sowie Brunnenstraße erhitzen Gemüter / Lösung für Rattenproblem

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. "Die Stadtverwaltung sollte mal solche Veranstaltungen machen, bevor sie etwas plant, nicht hinterher!" Bei der Bürgerinformationsveranstaltung zur Sanierung in der Rosengasse hagelte es Kritik von vielen Seiten.

Etwa 40 Anlieger von Rosengasse, Kapuzinergasse oder Brunnenstraße waren am Mittwoch ins Münsterzentrum gekommen, um sich über die in ihren Straßen anstehenden Bauarbeiten zu informieren. Weil im Zuge einer Sanierung des Mischwasserkanals auch die Oberflächen der Rosengasse sowie der Brunnenstraße und Kapuzinergasse neu gestaltet werden wollten sie genau im Bilde sein. Doch manch ein Anlieger traute beim Anblick der Pläne seinen Augen nicht: Da waren plötzlich auf seinem eigenen Grund und Boden öffentliche Parkplätze eingeplant oder sollten Parkplätze vor einer Einfahrt entstehen. "Das können Sie doch so nicht machen!", schimpfte eine aufgebrachte Rosengasse-Bewohnerin.

Und auch die geplante Oberflächengestaltung von der Straße und dem Bisschen Gehweg sorgte für Unmut: Während in der Fahrbahnmitte – wo künftig über eine Rinne auch die Entwässerung stattfinden soll – glattes Betonpflaster vorgesehen ist, soll an den Rändern das historische Kopfsteinpflaster wieder verlegt werden. "Warum nicht anders herum?", fragten sich Anwohner. Denn in der Niederen Straße habe man das auch so gemacht und gut daran getan: Das unebene Kopfsteinpflaster sei schier unmöglich vom Schnee freizuschippen. "Aber von uns wird erwartet, dass wir es eisfrei halten, nicht von der Stadt."

Abgesehen davon: Wenn, wie geplant, zugunsten der Barrierefreiheit auf Randsteine verzichtet werde, müsse man befürchten, dass der Schneepflug die weißen Massen im Winter bis direkt vor die Haustüre schiebt. "Ha nein", meinte da ein beschwichtigender Erich Hargina vom Stadtbauamt. "Doch! Sie haben ja keine Ahnung, was für tolle Leute Sie auf dem Schneepflug sitzen haben. Meine Kleine stand neulich da, wenn sie nicht weggesprungen wäre, wäre sie umgefahren worden!" Stellenweise kochten die Emotionen hoch. Da half auch die Aussicht auf eine geringere Lärmbelästigung angesichts des geplanten glatten Fahrbahnbelag nichts und Hargina gab sich geschlagen: "Ich nehme ihre Bedenken so mit, wir werden das überdenken."

Große Sorgen bereiten die anstehenden Bauarbeiten, die ein gutes Jahr dauern und im Oktober beginnen sollen, auch den Händlern, beispielsweise in der Brunnenstraße. Während der Bauarbeiten soll kein Fußgängerverkehr in den gerade aktiven Baustellenbereichen stattfinden, hatte Dominik Bordt von der beauftragten BIT Ingenieure AG eingangs erklärt. "Wir sind Händler, wir sind darauf angewiesen", so ein besorgter Unternehmer. Und während für die Händler der Lastwagenverkehr in der Rosengasse ein Muss sein dürfte, sind viele Anlieger genervt: "Sie müssten hier mal eine Verkehrszählung durchführen! Da fahren nicht nur zehn in einer Stunde durch, sondern 100", ein anderer ergänzte sarkastisch: "in zehn Minuten!" Ob die geplante Geschwindigkeitsreduzierung von Tempo 30 auf 20 in Brunnenstraße, Thomas- und Kapuzinergasse sowie die Spielstraßenregelung für die Rosengasse Abhilfe schaffen können, bezweifelten sie.

Immerhin eine gute Nachricht wurde mit Erleichterung aufgenommen: Mit den neuen Kanälen soll das Rattenproblem in der Rosengasse stark eingedämmt werden. In einem neuen Kanal finden Ratten keine Nistfläche im Gegensatz zum alten Bruchsteinkanal, so Harginas Erfahrung, doch er gab auch zu bedenken: "Es wandern so viele Lebensmittel in den Kanal", dass die Ratten im neuen Kanal zwar keinen Nistplatz, aber immer noch ein nährendes Umfeld finden.