Fotos: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Tischtuch mit der Stadt ist zerschnitten

Schwenningens bekanntester Auktionator Reiner Schorer verlässt die Stadt. Nach einem Bau-Konflikt mit der Verwaltung kündigt er an, seine Zelte in Schwenningen abzubrechen. Voraussichtlich zieht es ihn Richtung Baar.

VS-Schwenningen. Es brodelte schon lange zwischen dem Unternehmer Reiner Schorer und der Stadtverwaltung. Nun aber ist der Knoten geplatzt, das Tischtuch zerschnitten: Der Inhaber des Auktions-, des Pfandhauses sowie einiger Immobilien in Schwenningen, wird die Neckarstadt verlassen. Grund dafür ist eine gescheiterte Verhandlung mit der Stadtverwaltung über ein Bauprojekt am Flugplatz. Dabei handelt es sich um Schorers Elternhaus, das seine Großeltern und Eltern gebaut hatten.

Schorer schildert den Sachverhalt gegenüber unserer Zeitung so: "Ich wollte das Haus umbauen, um darin zu wohnen." Das sei allerdings ohne weiteres nicht möglich gewesen, da die Gegend laut Verwaltung "nicht mehr bewohnbar sei". Zwar hätte Schorer das Angebot bekommen, das Bauvorhaben, in das er bereits 350 000 Euro investiert habe, fertigzustellen. Allerdings hätte er dafür "einen öffentlich-rechtlichen Vertrag" unterschreiben müssen. "Die Stadt hat verlangt, dass ich durch diesen Vertrag erkläre, dass ich keinerlei Anspruch auf Schadensersatz ›bei zufälligem Untergang‹ habe", erklärt Schorer. "Das heißt übersetzt: Sollte das Haus niederbrennen, bekomme ich keinen Cent."

Dieses Risiko konnte Schorer bei aller Herzensangelegenheit nicht eingehen. "Ich müsste ja erst nochmal 200 000 Euro hineinstecken. Und über Nacht würde ich finanziell ruiniert sein." Dieses städtische "Angebot" sei für ihn keine Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit und Kommunikation. Deshalb steht sein Entschluss fest: "Ich werde VS so schnell wie möglich verlassen, allen voran wohl mit dem Firmensitz des Auktionshauses."

Ob es ihn nach Bad Dürrheim oder Donaueschingen zieht, könne er noch nicht zu hundert Prozent sagen. "Der Firmensitz wird sich aber noch in diesem Jahr ändern."

Langfristig sei der Plan, komplett neu zu bauen, weshalb er nun erstmal sämtliche finanzielle Mittel freimachen müsse. "Ich werde den Bärenkeller nicht zu Ende bringen" – Schorer wollte eigentlich gemeinsam mit einem Wirt einen Club für junge Leute in dem traditionsreichen Gemäuer eröffnen (wir berichteten). Und auch mein Engagement als Sponsor bei den Schwenninger Wild Wings musste ich zur kommenden Saison zurückziehen", zeigt Schorer die Ausmaße auf. Das sei nicht als Trotzreaktion oder aus Frust geschehen, sondern weil sein neues Projekt Geld koste. "Ich will außerhalb von Villingen-Schwenningen komplett neu bauen und dafür brauche ich das Budget. Ich habe am Flugplatz draußen bereits genug Geld in den Sand gesetzt."

Doch welche Auswirkungen hat der Umzug für all seine Kunden und vor allem die Pfänder? Reiner Schorer versichert gegenüber dem Schwarzwälder Boten, dass das Pfandhaus vorerst noch bleibe und die bestehenden Verträge mit den Pfändern selbstverständlich eingehalten würden. "Es gibt rechtliche Verpflichtungen und daran werde ich mich natürlich auch halten." Da müsse sich niemand sorgen machen. Was er grundsätzlich mit seinen Immobilien in Schwenningen machen wird, wisse er noch nicht. Fakt sei, dass er das Auktionshaus in der Alleenstraße zehn Jahre lang behalten muss. "Ein Verkauf des Gebäudes würde also frühestens im Jahr 2019 möglich sein", sagt Schorer.