Zimmerer Michael Bader (von links), Holzbildhauer Dirk Fischer, die auf Restaurierung historischer Figuren spezialisierte Monika Broghammer sowie Konrad Flöß und Werner Echle vom ­Villinger Geschichts- und Heimatverein freuen sich über das restaurierte Feldkreuz an der Ecke Vöhrenbacher/Saarlandstraße. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Historie: Geschichtsverein lässt Flurkreuz restaurieren / Viel Wissen erforderlich

VS-Villingen. In liebevoller Detailarbeit restaurierten der Holzbildhauer Dirk Fischer, die auf Restaurierung dieser Objekte spezialisierte Monika Broghammer und der Zimmerer Michael Bader das Holzkreuz sowie die Christusfigur des Flurkreuzes, das an der Ampelanlage Ecke Vöhrenbacher Straße/Saarlandstraße steht.

Damit es wieder in neuem Glanz erstrahlt gab der Geschichts- und Heimatverein Villingen den Auftrag. Er kümmert sich um Bildstöcke, Flur- und Wegekreuze, die auf Villinger Gemarkung stehen, keinem mehr gehören, jedoch sanierungsbedürftig sind. Insgesamt wurden elf solcher Arbeiten in den vergangenen Jahren in Auftrag gegeben.

Konrad Flöß und Vereinsvorsitzender Werner Echle freuten sich sichtbar als der Christus am Donnerstag wieder am Kreuz befestigt wurde. Bis es soweit war, hatten alle Beteiligten viel Arbeit zu bewältigen. Michael Bader nahm den Christus ab und erneuerte zunächst die Kreuzbalken. Unten waren sie ziemlich marode, trotz dass sie den Boden nicht direkt berühren, sondern in einem Eisengestänge befestigt sind, das im Boden verankert ist.

Aufwändiger als gedacht

"Es hat einfacher ausgesehen als es war", kommtentiert Monika Broghammer ihre Arbeit im Rückblick. Sah es zunächst so aus, als müsste an der Figur nicht so viel gemacht werden, war es bei näherer Betrachtung ganz anders. Vor rund zehn Jahre wurde die Figur letztmals restauriert, doch war sie im Rückenbereich stark zerstört und der Bläuepilz saß im Holz. So musste sie die Farbschicht der Figur komplett entfernen, das Holz mit einer Leinölverbindungen einstreichen und danach brachte sie drei dünne Farbschichten auf.

Das Leinöl hat den Zweck, dass Holz auf der einen Seiten zu einem gewissen Grad zu pflegen, auf der anderen Seite ergibt sich somit ein elastischer Untergrund für die Farbe, da das Holz nach wie vor durch die Temperaturunterschiede arbeitet. Somit soll verhindert werden, dass die Farbe splittert. Auch die drei dünnen Farbschichten haben diesen Zweck. Hier musste sie sich an den historischen Vorbildern orientieren. Eine moderne Farbmischung passt nicht zu dem historischen Korpus, die Farbe würde splittern, erklärt sie ihre Arbeit. Somit rührte sie Pigmente und Farbpulver ebenfalls mit einer Leinölverbindung an. Ihr Anspruch ist es, dass diese Restauration länger als zehn Jahre hält.

Die Arbeit war jedoch längst noch nicht abgeschlossen. Holbildhauer Dirk Fischer aus Villingen musste ebenfalls Hand anlegen. Er erneuerte das Hüfttuch der Figur, da das Holz teilweise ausgebrochen war. Am Schluss war der Zimmerer Michael Bader aus Königsfeld nochmals am Werk. Er befestigte die Christusfigur am Kreuz.

Lange Geschichte

Das Flurkreuz hat eine lange Geschichte hinter sich, wie Konrad Flöß berichtete. Er prüft rund alle zehn Jahre die herrenlosen Kreuze und Bildstöcke auf ihren Zustand. Dieses Kreuz stand ursprünglich im Warenbachtal und gehörte seinen Angaben zufolge der Sägerei Beha. Diese siedelte 1879 vom Warenbach an den Gewerbekanal um, er vermutet wegen der stärkeren Wasserkraft, das Kreuz blieb zunächst im Warenbachtal an ursprünglicher Stelle. Später fand es an der Kreuzung seinen neuen Platz, damals noch umgeben von Wiesen und Äckern. Es war jahrzehntelang – bis in die 1970er Jahre – Treffpunkt der Bittprozession zu Christi Himmelfahrt der Gemeinden Fidelis, St. Konrad und der Münstergemeinde. Von diesem Punkt aus zog die Prozession weiter zur Lorettokapelle. Dort wurde der Gottesdienst abgehalten.