Sie beschließen die Auflösung des Trägervereins des Uhrenindustriemuseums: (von links) Oberbürgermeister Rupert Kubon, Ingeborg Kottmann, Annemarie Conradt-Mach, Siegfried Heinzmann sowie Sven Hinterseh. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Uhrenindustriemuseum: Gemeinderat muss aber vorher Eingliederung in die städtischen Museen zustimmen / Fortbestand wichtig

In der Mitgliederversammlung des Trägervereins und des Förderkreises des Uhrenindustriemuseum wurde die Auflösung des Trägervereins beschlossen. Dass das Museum aber trotzdem erhalten bleiben muss, machten alle Beteiligten deutlich.

VS-Schwenningen. Damit war jüngst gar nicht mehr zu rechnen: Mit der Auflösung verbunden ist nämlich die Eingliederung des Uhrenindustriemuseums in die städtische Museen. Diese sollte der Verwaltungs- und Kulturausschuss am Mittwoch eigentlich beschließen – kurzfristig war der Tagesordnungspunkt aber abgesetzt worden.

Die Auflösung wurde auf Ende Dezember beschlossen, wobei Oberbürgermeister Rupert Kubon darauf Wert legte, den Beschluss unter Vorbehalt, dass der Gemeinderat vorher substantiell dem Beschluss der Verwaltung folgt, zu fassen. "Es kommen gewisse Mehrkosten, rund 60 000 Euro jährlich, auf die Stadt zu, aber das sind wir der Geschichte und der Bedeutung des Museums schuldig", betonte Kubon.

Siegfried Heinzmann, erster Vorsitzender des Förderkreis des Uhrenindustriemuseums, stellte die Frage in den Raum, was passiere, sollte der Gemeinderat dem Beschlussvorschlag ablehnen. Dann wäre der Betrieb so nicht aufrecht zu erhalten, antwortete Kubon. Er sehe die Auflösung des Trägervereins nicht als Ende des Museums, sondern als positiven Beschluss für den Weiterbestand des Museums.

Es sei das einzige, das europaweit anerkannt ist, die Gemeinderäte sollten sich schon im Klaren darüber sein, wie wichtig und einmalig das Museum ist, lautete der Tenor der Mitglieder. "Die Tatsache, dass es uns heute so gut geht, basiert auch auf der Grundlage der Uhrenindustrie und ihrer Arbeiter", betonte Kubon.

Aus dem Jahresabschluss für das Wirtschaftsjahr 2016 ging eine Änderung hervor, da die bisherige Geschäftsführerin Ingeborg Kottmann seit 2016 im Ruhestand ist. Sie hat seither die Geschäftsführung für eine Übergangszeit ehrenamtlich übernommen. Diese Regelung endete jedoch zum 8. Oktober 2017. Die werde sich noch bis zum Ende Dezember mit ihrer ganzen Kraft einbringen, dankte ihr der OB. Die weiteren Mitarbeiterinnen werden seit Jahren zu gering bezahlt, was nicht länger vertretbar sei, betonte der OB. Deshalb stehe die Übernahme der Beschäftigten in ein Dienstverhältnis mit der Stadt und damit die Umwandlung des Museums in eine städtische Einrichtung an.

Selbstverständlich werden für eine neu einzurichtende halbe Stelle rund 30 000 Euro anfallen. Die Entlohnung der Mitarbeiter im Bereich Aufsicht und Führungen erhöhen sich um etwa 35 000 Euro auf 93 000 Euro – jeweils vorbehaltlich der Stellenbewertung. Insgesamt seien zweieinhalb Stellen neu in den Stellenplan der Museen einzustellen. Der Zuschuss des Landkreises sollte weiterhin gewährt werden, dies müsse der Kreistag beschließen, fuhr Kubon fort. Mit dem Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum ist die Rechtsform der weiteren Nutzung der Sammlungsbestände im Besitz des Vereins zu klären. Von beiden Seiten angestrebt werde eine Dauerleihgabe.

Den aktuellen Betrieb und die Konzeption sind durch den Wechsel des Museumsträgers nicht tangiert. Die Stadt tritt im Rahmen des Betriebsübergangs in alle Rechte und Pflichten des Vereins ein. Die Mitarbeiter werden in die Tarifstruktur des öffentlichen Dienstes eingegliedert und entsprechend der vorzunehmenden Stellenbewertung eingruppiert. Selbstverständlich werde die bestehende Werkstatt für die Ehrenamtlichen weiterhin kostenfrei zur Verfügung gestellt, versprach der OB.

Die Eingliederung des Hauses in die städtischen Museen ermöglicht deshalb mittelfristig Synergien in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit und Sammlungsbetreuung. So werde der ansonsten gefährdete Weiterbestand des Museums gesichert und auf die Zukunft in einem möglichen neuen Museumsquartier Bürk-Areal vorbereitet.

Ingeborg Kottmann blickte im Jahresbericht darauf zurück, dass das Museum wieder einige Spenden erhalten habe, unter anderem von den Firmen Ismet und Bürk. "Unsere Maschinen funktionieren immer noch, dank der Ehrenamtlichen." Die Besucherzahl betrug 4975 Personen, 13 Trauungen mit insgesamt 650 Personen wurden im Museum gehalten. "Wir sind dabei, die Raumausstellungen zu bündeln, es also nichts auf der Straße stehen, so Kubon.

Damit dieses einzigartige Museum erhalten bleiben kann, habe er den Vorschlag gemacht, den Trägerverein aufzulösen und die Trägerschaft der Stadt zuzuführen, betonte Kubon.

Unschätzbar sei der Einsatz von Ingeborg Kottmann, die seit 1990 die Seele des Museums gewesen sei. Ohne sie wären viele wichtige Ausstellungen nicht machbar gewesen, erklärte Kubon und machte klar, dass man ihr in einer besonderen Feierstunde danken werde.