Der Silberreiher ist ein seltener, aber gern gesehener Gast im Schwenninger Moos. Foto: Vetter Foto: Schwarzwälder-Bote

Umweltzentrum: Experte Ernst Beiter lädt am 27. August zur stimmungsvollen Führung

VS-Schwenningen. Zu einer vogelkundlichen Führung durch das Schwenninger Moos mit dem bekannten Schwenninger Vogelkundler Ernst Beiter lädt das Umweltzentrum Schwarzwald-Baar-Neckar am Samstag, 27. August, 17.30 Uhr, ein.

Derzeit bereiten sich viele Vögel wieder auf ihren langen Flug in wärmere Gebiete vor. Dafür treffen sie die notwendigen Reisevorbereitungen. Dabei geht es vor allem um die Wartung des Fluggerätes und die Aufnahme von Proviantvorräten. Beides hat in den vergangenen Monaten während der Aufzucht der Jungvögel arg gelitten.

Tiere füttern sich Fettreserven an

"Dies wirkt sich negativ auf die Flugfähigkeit aus. Im Gegensatz zur Haut der Menschen können sich ausgewachsene Vogelfedern nicht mehr durch Selbstheilungskräfte von Schäden erholen. Daher verlieren die Vögel nach der Brutzeit einen Teil ihrer Federn und es wachsen ihnen während der Mauser ganz neue Federn nach", erläutert Ernst Beiter.

Mit dem Ende der Mauser setzt auf dem Schwenninger Moos der Vogelzug ein: Ende August sammeln sich Rauchschwalben, Mehlschwalben und auch Mauersegler, die zu den sogenannten Langstreckenziehern gehören. "Vor ihrem Abflug ins tropische Afrika kann man sie gut beobachten, wie sie über dem Wasser den Insekten nachjagen und sich so Fettreserven ansammeln", weiß Beiter.

Auch viele andere Vögel, für die die Baar im Winter fast schon der sonnige Süden ist, kommen jetzt aus anderen Gebieten zum Überwintern her und halten sich gerne auf dem Moos auf – wie Bergfinken, Seidenschwänze und Wachholderdrosseln, die sich zu unseren eigenen Drosseln gesellen. Diese verlassen ihre Heimat, wie auch einige andere heimische Vogelarten, im Winter gar nicht.

Der Vogelexperte weist darauf hin, dass inzwischen sogar Silberreiher ins Schwenninger Moos kommen, die vor wenigen Jahrzehnten überhaupt noch nicht in Deutschland heimisch waren.

Ab Ende August gilt der Aufruf zum Abflug

Aber für die Vögel, die nicht hierbleiben, kommt ab Ende August unwiderruflich der Aufruf zum Abflug. Beiter gerät ins Schwärmen: "Der Vogelzug ist für mich die faszinierendste Wanderungsbewegung von Tieren." Jedes Jahr machen sich auf der ganzen Welt etwa 50 Milliarden Zugvögel auf den Weg in wärmere Winterquartiere und überqueren dabei oftmals Kontinente. Leider geraten dabei viele von ihnen in Fangnetze und werden als Delikatesse verspeist.

Auf einer stimmungsvollen Führung am frühen Abend durch das Schwenninger Moos wird Ernst Beiter seinen Gästen zeigen, welche einheimischen Vögel uns bald nach Süden verlassen, und welche Vögel man derzeit wieder im Moos beobachten kann: Durchzügler aus dem hohen Norden, die das Nahrungs- und Rastangebot des Naturschutzgebietes nutzen, oder Wintergäste, denen die Baar über die Wintermonate ausreichend Nahrung bietet.

Zudem erklärt der Vogelliebhaber, wie jeder Garten- und Balkonbesitzer einen Beitrag zum Überleben der gefiederten Dauerbewohner und Wintergäste in der kalten Jahreszeit leisten und dabei viele bunte Entdeckungen machen kann.

Treffpunkt für die Vogelführung ist am Samstag, 27. August, um 17.30 Uhr am Umweltzentrum auf der Möglingshöhe, Neckarstraße 120. Die Teilnahmegebühr beträgt vier Euro, Kinder sind frei. Weitere Informationen gibt es unter www.umweltzentrum-sbn.de oder unter der Telefonnummer 07720/99 682 74.