Hans Müller, Helmut Brüderle und Bernhard Happle kümmern sich darum, dass sich niemand in und um VS verläuft

Von Alicja Bienger

Villingen-Schwenningen. Wanderer aus Nah und Fern wissen das gut ausgebaute Wegenetz in der Region zu schätzen. Doch wer ist eigentlich für dessen Pflege und Erhaltung zuständig? Drei Wegewarte der doppelstädtischen Wandervereine erzählen von ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Sie sind überall. An jeder Ecke, an Hauswänden, Straßenlaternen und -schildern, Bäumen und Ampeln wimmelt es nur so von Wegweisern für Wanderer. Vor allem die gelbe Raute, die das lokale Wegenetz kennzeichnet, ist allgegenwärtig. Die Stadt VS hat die Pflege des regionalen Wegenetzes dem Schwarzwaldverein und dem Schwäbischen Albverein übertragen.

"Allein in Villingen umfasst das Netz 115 Kilometer", erklärt Helmut Brüderle. Als Wanderwart für den Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Villingen, teilt er sich die Aufgabe mit seinen beiden Amtskollegen Hans Müller von der Ortsgruppe Schwenningen und Bernhard Happle vom Schwäbischen Albverein, der ebenfalls für Schwenningen zuständig ist. Bewaffnet mit Karten, sind die "Herren der Rauten" regelmäßig unterwegs, um fehlende oder beschädigte Wegweiser zu ersetzen und Wege zu erhalten.

Mindestens einmal im Jahr müssen die Wegewarte und ihre Helfer ihre jeweiligen Gebiete ablaufen. In Villingen gibt es beispielsweise 88 Schilder-Standorte. Ist eines beschädigt, wird es vom Hauptverein ersetzt. "Wir haben häufig mit Vandalismus zu kämpfen", gibt Müller zu. Happle hat ein Schild mitgebracht, das jemand in S-Form gebogen hat. Manchmal werden die Schilder entwendet und als "Souvenir" mitgenommen, manchmal auch beschossen – mit Luftgewehren.

Doch nicht nur Diebstahl und Sachbeschädigung sind es, die die Wegewarte ärgern. "Schon oft musste der Wegverlauf geändert werden, weil Förster und Landbesitzer nicht mehr wollten, dass die Leute einfach über ihre Grundstücke marschieren", erzählt Happle, der für ein 54 Kilometer langes Wegenetz zwischen Hochemmingen und Dauchingen zuständig ist. Ihm persönlich sind vor allem die Mountainbiker ein Dorn im Auge, die sich nicht an die Zwei-Meter-Regelung halten und dadurch Wanderer gefährden und Wege beschädigen. "Wenn die Radfahrer beispielsweise auf Wegen fahren, die mit Holzhackschnitzeln ausgelegt sind, entstehen lauter Rillen. Ich muss das dann alles wieder herrichten", ärgert sich der 51-Jährige. "Manchmal frage ich mich selbst, warum ich das eigentlich mache", sagt er – und lacht.

Denn trotz allem bereite ihm die Arbeit Freude, gibt er zu, genau wie seinen beiden Kollegen. So ist der 79-jährige Hans Müller bereits seit 1953 beim Schwarzwaldverein und seit 1977 Wegewart. "Es macht mir Spaß, und ich habe viel gelernt", sagt Müller. Brüderle "kam zu dem Job wie die Jungfrau zum Kinde", sagt er. Seit 2001 macht er das schon. "Ich nutze die Schilder und Zeichen ja selbst als Wanderer. Da dachte ich, ich müsse selbst auch zu ihrer Erhaltung beitragen", erinnert sich der 79-Jährige.

Obwohl das Wandern immer beliebter wird, kämpfen die Vereine seit Jahren mit Nachwuchsproblemen. "Viele Leute laufen lieber auf eigene Faust los", hat Hans Müller festgestellt. Da würden Touren aus unterschiedlichen Internetportalen heruntergeladen, die nicht immer auf das vorhandene Wegenetz abgestimmt seien – Verlaufen sei so häufig programmiert. Und auch, wenn die Vereine selbst auf ihren Internetseiten Tourenvorschläge zum Herunterladen anbieten: "Die Leute müssen schon noch selbst in die Karte reinschauen", mahnt Helmut Brüderle und verweist auf entsprechendes Kartenmaterial, das die Vereine in Kooperation mit dem Vermessungsamt erstellt haben.

Weitere Informationen: http://www.schwarzwaldverein-villingen.de www.schwarzwaldverein-schwenningen.de www.albverein-schwenningen.de