Einmalig schön und schützenswert: das Schwenninger Moos. Foto: Seeger

Großprojekt: Naturschützer wollen Route durchs Naturschutzgebiet verlegen. Diskussion im Technischen Ausschuss.

Villingen-Schwenningen - Jogger, Spaziergänger, Naturliebhaber – im Schwenninger Moos ist immer was los. Genau deshalb wurde am Dienstag im Technischen Ausschuss heiß diskutiert, ob der Spazierweg durch das Naturparadies geändert werden kann.

Wo Spaziergänger seit Generationen schon unterwegs sind, soll das bald nicht mehr möglich sein. Der Grund hierfür ist das Naturschutzgroßprojekt Baar. In dessen Rahmen nämlich soll das Schwenninger Moos eine der Maßnahmen werden, wo es auf besonders unberührte Natur ankommt – und genau dafür soll der Weg durchs Moos verlegt und der bisherige Pfad teilweise rückgebaut werden. Dsa Ziel: eine große, unzerschnittene Fläche im Naturschutzgebiet, welches eine "einmalige Gelegenheit" wäre, von der beispielsweise die Wasservögel profitieren könnten, so Projektleiter Thomas Kring.

Würde damit "der schönste Teil des Schwenninger Mooses", am See entlang, künftig den Spaziergängern vorenthalten, wie der Freie Wähler Gemeinderat Ernst Reiser argwöhnte, nachdem er, selbst ortsfremd ("Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich war noch nie im Moos."), mit einem Fraktionskollegen aus Schwenningen Rücksprache gehalten hatte?

Der Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Thomas Kring und Armin Schott vom Villingen-Schwenninger Amt für Stadtentwicklung standen den Mitgliedern des Technischen Ausschusses zu diesem sensiblen Thema gestern Abend Rede und Antwort. Bernd Hezel (CDU) sprach aus, was viele dachten: Dass der historische Weg, den es im Moos schon immer, bereits aus der Zeit der Torfstecher gibt, plötzlich weg sein soll, "ist schwierig sich vorzustellen".

Aber: Die Mitglieder des Technischen Ausschusses sahen es gerade im liebgewonnen Naturschutzgebiet als große Chance für die Natur, dass sich die faszinierende Wasserfläche weiter ausdehnen könnte. Und: ein Beobachtungspunkt, wie ihn Thomas Kring in Aussicht stellte, könnte eine interessante Sache sein – "ich kenne das von anderen Naturschutzgebieten", erzählte beispielsweise FDP-Gemeinderat Frank Bonath. Die Wandervereine und Umweltverbände seien, so Schott, bereits über das Vorhaben informiert worden und stimmten zu. Der Gemeinderat soll am 15. Juni beschließen, der Technische Ausschuss stand den Plänen gestern aufgeschlossen gegenüber.