Der Villinger Aldo Berti hat seine Schuhe verbannt und ist im Barfuß-Trainingslager für einen ungewöhnlichen Weltrekordversuch. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Barfuß: Aldo Berti will ins Guinessbuch / 2018 wäre ein schuhfreier Marathon drin

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Einen Schuhtick hat er nun wirklich nicht. Im Gegenteil: Seit Aldo Berti für seinen Weltrekordversuch trainiert, liegen die Treter nahezu unangetastet im Schrank. Aldo Berti geht barfuß. Denn genau das will er unter Beweis stellen: Barfußlaufen, meilenweit. Länger und weiter als der aktuelle Rekordhalter im Barfußreisen, der es immerhin auf 1488 Kilometer in 100 Tagen brachte.

Das will der Villinger gründlich übertrumpfen. 1800 Kilometer auf dem Jakobsweg sollen es werden, zwölf Wochen Zeit will er sich nehmen. Dafür ging er nun ins Trainingslager. Im September streifte er seine Schuhe ab und geht seither mit wenigen Ausnahmen an Tagen, an welchen das Wetter extrem schlecht war, auf blanken Sohlen durch die Welt.

Der Countdown läuft. Am 29. Mai 2017 fällt der Startschuss, die geplante Route führt in 85 Tagen auf dem deutschen Jakobsweg zum Kloster Einsiedeln. Den Charitygedanken trägt er dabei mit – er will unterwegs Geld sammeln für die Drachenkinder von Radio 7 und seine eigene Sportstiftung, die talentierten, aber mittellosen Jugendlichen unter die Arme greift. Eine ungewöhnliche Art der Unterstützung.

Nach jedem Training wird geschrubbt und gecremt

Die Idee hatte Aldo Berti eher zufällig. Sein guter Freund, der ehemalige Profiboxer Luan Krasniqi hatte siene Karriere beendet, "wir brauchten eine neue Aufgabe für ihn". Also trainierten beide auf einen Marathon. Mit Erfolg. Aldo Berti lief den Hamburg-Marathon in drei Stunden, 38 Minuten. Dann also war auch dieser Punkt auf der persönlichen To-Do-Liste abgehakt und eine neue Idee musste her. Er hatte einen Barfußläufer kennengelernt, der die 800 Kilometer von Hamburg bis Friedrichshafen in einem Monat barfuß gelaufen war und diesen auf drei Etappen begleitet. "Daraus wollte ich was machen, ich hatte Blut geleckt." Er streifte die Schuhe ab und lief selbst los.

Wer glaubt, die Hornhaut an seinen Fußsohlen müsste seither zentimeterdick gewachsen sein, irrt. "Das verwundert die Menschen", weiß er und lässt einen Blick auf die dünne Lederhaut zu, die sich stattdessen gebildet hat. "Das ist wie eine richtige, dünne Sohle – man muss die Füße aber natürlich auch gut pfegen, nach jedem Training kräftig schrubben und eincremen."

Und noch einen positiven Effekt spürt er. Das Barfußlaufen, sagt der Energiemediziner, tue ihm gut. Die Fußmuskulatur habe sich durch das Auftreten auf dem Mittel- und Vorfuß sehr verändert, die Rückenschmerzen seien weg und die Negativionen, welche er über den Boden auffange, geben ihm ein kräftigeres, frischeres Gefühl.

In der Tat: Also Berti, der Ehemann und Vater dreier Töchter, strahlt. Auch, weil er gerade erst die Zusage für seinen Barfußweltrekordversuch von Guinness World Records, dessen Ergebnisse häufig in das Guinnessbuch der Weltrekorde fließen, im Briefkasten fand. Ob ihm schon mal jemand gesagt hat, dass er komplett verrückt ist? "Ja", gesteht er und lacht, "das höre ich öfter." Beirren lässt er sich dadurch aber nicht. Im Gegenteil. Er heckt längst die nächste Idee aus: 2018 einen Marathon komplett barfuß laufen, das wär’s!