Fieberhaft sucht Josef Hermann die Nadel des VFL Schwenningen. Foto: Hermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Sammelleidenschaft: Ostfriese Josef Hermann zu Besuch / Nadeln von FC Viktoria und VFL fehlen noch

30 000 Fußballanstecknadeln hat der Ostfriese Josef Hermann bereits gesammelt. Doch noch immer fehlen ihm zwei ganz wichtige: die vom FC Viktoria 1908 sowie vom VFL Schwenningen. Und deren Stellenwert macht er bei einer Stippvisite in Schwenningen deutlich.

VS-Schwenningen. Rund zwei Jahre ist es her, dass sich der passionierte Sammler aus dem ostfriesischen Varel an den Schwarzwälder Boten gewandt hatte, um ihm bei seinem Wunsch, die beiden Fußballnadeln aus Schwenningen ausfindig zu machen, zu unterstützen. Seit mehr als 20 Jahren ist Hermann vom Sammelfieber von Vereinsnadeln infiziert. Seither ist er in ganz Deutschland unterwegs, um an Bundesligaständen oder auf Flohmärkten die Nadelns der unzähligen Fußballvereine zu ergattern.

Getan hat sich in der vergangenen zwei Jahren nichts: Noch immer ist er auf der Suche nach den beiden Sammlerstücken aus Schwenningen, die für ihn eine ganz eigene Bedeutung haben: "Durch meine persönliche Beziehung zum Schwarzwald liegen sie mir besonders am Herzen", sagt der 66-Jährige, der am vergangenen Wochenende zusammen mit seiner Frau Rosemarie auf Stippvisite nach Schwenningen kam. Denn wie in jedem Jahr macht das Ehepaar Urlaub auf der Halbinsel Höri am Bodensee. Als "Liebeserklärung sowohl an die Stadt Schwenningen als auch an seine Frau Rosemarie" hatte Hermann die Nadeln bereits damals bezeichnet. Stammt Rosemarie Hermann doch aus Schramberg-Sulgen und war auch in Schwenningen während ihrer Kindheit und Jugend oft anzutreffen: "Ich war mindestens zweimal im Monat hier, um meine Tante in der Talstraße zu besuchen", schwelgt sie in Erinnerungen. Und auch der Bau des Sternenhochhauses in der Rottweiler Straße sei ihr noch vor Augen. Dann wandert ihr Blick die Muslen hoch und hinunter. "Ich bin überrascht, dass mittlerweile alles neu gemacht ist", kommentiert sie.

Ein Besuch des Grabes ihrer Tante auf dem Waldfriedhof ist mittlerweile obligatorisch, wenn Rosemarie mit ihrem Mann Richtung Bodensee fährt. Und der verbindet die Urlaube stets mit seiner Sammelleidenschaft: Nicht nur dem Schwarzwälder Boten stattet er einen Besuch ab, auch einem Sammlerkollegen in Trossingen sowie einem Flohmarkthändler in Singen. Und gibt die Hoffnung nicht auf, dass die Fußballnadeln der beiden ehemaligen Traditionsvereine aus Schwenningen, die sich in der Siebzigerjahren zum BSV 07 Schwenningen zusammengeschlossen haben, doch noch irgendwann in seinen Besitz übergehen. Denn dass sie tatsächlich existieren und im Umlauf sind, dessen ist sich der 66-Jährige sicher: Die des FC Viktoria habe ein Sammler aus Stuttgart, die vom VFL befinde sich in Weißwasser in der Oberlausitz. Doch beide Sammler würden mit den Raritäten nicht herausrücken, meint Hermann schmunzelnd. Trotzdem bestehe ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kollegen.

Und auch die aktuelle Nadel des BSV Schwenningen steckt noch nicht in den mehr als 70 Ordnern in Hermanns Arbeitszimmer in Varel, in denen jeweils 700 Nadeln verewigt sind. Noch vor einigen Tagen habe der Ostfriese ein Telefonat mit dem BSV-Präsidenten Egmond Viel geführt. Doch dieser habe zu allen drei Nadeln nichts gewusst.

"Ich lasse nichts aus, um an die Nadeln zu kommen", meint der passionierte Sammler, der früher selber im Fußball aktiv war. Trotzdem: Einen derartigen Ehrgeiz wie vielleicht vor 20 Jahren entwickele er mittlerweile nicht mehr. "Da hätte ich mich vom Präsidenten nicht einfach so vertrösten lassen", meint er und lacht herzlich.

Rosemarie Hermann begleitet die verrückte Sammelleidenschaft ihres Mannes mit Wohlwollen. Trotzdem freut sie sich auf den zweiwöchigen Aufenthalt auf der Höri, bei dem nicht nur der Fußball, sondern das Radfahren und Entspannen auf dem Programm stehen. Doch auch die Vermieter der dortigen Ferienwohnung sind längst in Hermanns Such-Pläne von den beiden Schwenninger Nadeln eingeweiht und für ihn regelmäßig auf Flohmärkten am Bodensee unterwegs. "Ich werde mich natürlich auch erkenntlich zeigen, wenn sich jemand meldet", meint Josef Hermann abschließend, und ist sich sicher: "Irgendwann klappt es bestimmt."