Museumsmitarbeiterin Anna Hall (links) erklärt den jungen Besuchern vom Schwarzwaldverein, wie Schokolade hergestellt wird. Foto: Schwarzwaldverein Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein: Kinder zu Gast im Donaueschinger Museum

VS-Schwenningen. Eine besonders knifflige Aufgabe hatte der Schwarzwaldverein Schwenningen im Rahmen des städtischen Ferienprogramms einer Kindergruppe gestellt: "Knacke den geheimen Code der Azteken" hieß es im Donaueschinger Kinder- und Jugendmuseum.

"Azteken, wer weiß was das ist?", fragte Museumsmitarbeiterin Anna Hall in die Runde, die, in weiße Forscherkittel gekleidet, auf dem Boden Platz genommen hatte. Klar, ein altes Volk in Mittelamerika, dem Gebiet des heutigen Mexikos, wussten einige der Jungen und Mädchen. Und was ist ein Code? Das wussten sie natürlich auch. Eine solch geheime Zahl, im speziellen Fall ein Rezept, hatte laut eines Märchens der Aztekengott Mexitli für die Herstellung von Schokolade. Und diesen Code sollten die Kinder nun knacken, zuvor aber die Rezeptteile im gesamten Museum, einer angenommenen Höhle, suchen.

Vor allem den Rohstoff Kakao braucht man, um Schokolade herzustellen. Und der wächst, da waren sich die Kinder schnell einig, in Kakaofrüchten auf Bäumen im tropischen Regenwald, also auch in Mexiko. Nachdem die Rezeptfragmente gefunden waren, mussten die Kinder die Schriftzeichen der Azteken entschlüsseln – und siehe da: Es ergaben sich Hinweise auf die Zutaten und die Herstellung der süßen Leckerei: Kakaobutter, Kakao, Puderzucker und Milchpulver mussten die Teilnehmer nun genau abwiegen. Die Kakaobutter wurde in Töpfen auf dem Herd geschmolzen, dazu der Kakao, dann wurden portionsweise Puderzucker und Milch hineingerührt.

"Portionsweise" hatte Anna Hall ausdrücklich betont, doch ein bisschen ungeduldig schüttete ein Junge den ganzen Becher Puderzucker in den Topf. Die Folge: ein dicker, zäher Brei, den die Köche mühsam wieder glatt rühren mussten. Eine zusätzliche Portion Kakaobutter half dabei. "Conchieren" nennen die Schokoladenhersteller das gründliche Durchrühren der braunen Masse, um ihr einen zarten Schmelz zu verleihen.

Anna Hall hatte zuvor noch erzählt, wie der Kakao hergestellt wird, damit er in europäischen Tassen und als feste Schokolade seinen leckeren Geschmack entfaltet. Die Bohnen in den Kakaofrüchten werden nach der Ernte zunächst "fermentiert" – das bedeutet, sie werden auf dem Boden unter Bananenblättern einem Gärungsprozess unterzogen und vor dem Transport nach Übersee getrocknet. Dabei erhalten sie ihre braune Farbe. Beim Mahlen der Samen tritt ein Öl aus, die Kakaobutter, und übrig bleibt als Pulver der Rohstoff Kakao. Nun galt es, die gerührte Masse in Silokonformen zu füllen und geduldig zu warten, bis sie fest wurde. Derweil hatten die Kinder Zeit, sich im Haus gründlich umzusehen und die anderen Angebote auszuprobieren.

In der alten Hofbibliothek wurde vor etwa vier Jahren von Konrad Hall aus Aasen das Kinder- und Jugendmuseum eröffnet, das sich mittlerweile eines großen Zuspruchs erfreut und in der heimischen Industrie und von Institutionen viel Unterstützung erfährt. Es bietet Workshops für Schulen und private Gruppen in Wissensgebieten wie Natur, Technik, Mensch.

Dann aber war es Zeit, die Schokolade aus dem Kühlschrank zu holen und in die zuvor noch bunt bemalten Kartons zu verpacken. Manch ein Brocken, der dabei abfiel, wurde gleich probiert. "Lecker", war das Geschmacksurteil der Kinder. Sie konnten mit einer neuen Erfahrung den Heimweg mit dem Ringzug antreten.