Ein Student war, offenbar auch unter dem Einfluss von Alkohol, beim Duschen auf dem Abschluss eingeschlafen und hatte für einen Wasserschaden im Neckartower gesorgt. Foto: Eich

Medien berichten bundesweit über Überflutung im Neckartower. Student bekommt Jahreskarte von Disco.

Villingen-Schwenningen - "Zwischenzeitlich haben wir uns sogar überlegt, eine Pressekonferenz einzuberufen." Rainer Müldner, Chef der Wohnungsbaugesellschaft Wbg, kann mittlerweile wieder schmunzeln, wenn er an die Geschichte denkt, die seit Freitag deutschlandweit die Runde gemacht hatte. Ein Student war, offenbar auch unter dem Einfluss von Alkohol, beim Duschen auf dem Abschluss eingeschlafen und hatte für einen Wasserschaden im Neckartowers gesorgt.

Nachdem der Schwarzwälder Bote am Freitag darüber berichtet hatte, wurden bundesweit Medien auf den außergewöhnlichen Fall in der Neckarstadt aufmerksam. Große Tageszeitungen und Magazine – egal ob die Welt, der Stern, der Berliner Kurier oder Focus – griffen die Geschichte unserer Zeitung auf und sorgten dafür, dass in der gesamten Republik der Neckartower in aller Munde war. Selbst der Fernsehsender RTL hatte geplant, die Geschichte mit dem Student zu drehen und eine Entschuldigungs-Aktion zu starten.

Auch eine Diskothek in Singen erfuhr vor dem Zwischenfall und will den Studenten im Neckartower einen Bus in die Disko sowie je einen Getränkegutschein spendieren und den Verursacher mit einer Jahreskarte trösten. "Wir hoffen so, dass dem Verursacher bei den Geschädigten etwas Milde widerfährt", erklärt man beim Diskobetreiber.

Grund zum Schmunzeln hat Rainer Müldner insbesondere deshalb, weil es dem Studenten wieder besser geht. Dieser hatte nach dem Vorfall arg mit sich und der schwierigen Situation zu kämpfen. "Er war ziemlich zerknirscht, wir haben uns dann um ihn gekümmert", erklärt der Wbg-Geschäftsführer. Man habe ihm Mut zugesprochen, er solle den Kopf nicht hängen lassen und den Humor nicht verlieren. Verärgert sei Müldner nach dem Vorfall nicht gewesen, schließlich gehöre so was dazu, wenn man 1500 Wohnungen im Bestand habe. "Wenn man an Studenten vermietet und selber mal Student war, dann hat man schon ein Stück weit Verständnis", lacht Müldner. Für ihn sei es selbstverständlich, dass die Unterstützung der Mieter für ihn an erster Stelle steht.

Froh sei er aber nicht nur, dass niemandem etwas passiert sei, sondern auch, dass sich der Schaden In Grenzen hält. Er beziffert ihn auf rund 10.000 bis 15.000 Euro, die Reparatur soll etwa vier bis sechs Wochen dauern. Lediglich ein Student wäre ins Hotel gewechselt. Und wie sieht es mit der Regulierung aus? "Wir gehen mit unserer Versicherung in Vorleistung, es können aber natürlich Regressforderungen kommen."

Zahlt eine private Haftpflichtversicherung auch in einem solchen Fall, wenn Alkohol im Spiel ist? "In der Regel schon", erklärt die SV-Versicherung in Trossingen. Sie würde auch bei grober Fahrlässigkeit aufkommen, solange es kein Vorsatz sei. Der Student kann also trotz des Trubels aufatmen – und hoffentlich bald über die Situation lachen.