Wilfried Steinhart vervollständigt seinen Stammbaum seit vier Jahrzehnten. Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurioses: Hobby-Ahnenforscher Wilfried Steinhart erlebt manche Überraschung

VS-Villingen. Ahnenforschung kann für richtige Wow-Effekte sorgen: etwa bei Wilfried Steinhart. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich mit seinem Stammbaum – und hat bei seinen Nachforschungen schon so manche Überraschung erlebt. Zum Beispiel: Die Großmutter der Großmutter seiner Partnerin hatte eine Schwester, die im Jahr 1816 Christian Ludwig von Weizsäcker heiratete, einen Vorfahren des späteren Bürgermeisters von Berlin und Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

Und er hat noch mehr herausgefunden: Über den Stammbaum ist Steinhart mit zwei Schriftstellern verbunden, die in die Geschichtsbücher eingegangen sind: Johann Wolfgang von Goethe und Ernest Hemingway.

Vor etwa 40 Jahren habe Steinhart mit der Ahnenforschung angefangen. Seit der Werkzeugmachermeister aus dem hohenzollerschen Dettingen im Ruhestand ist, kümmert er sich noch intensiver um sein Hobby. Am Anfang hat er den Stammbaum mit Bleistift und Lineal selbst gezeichnet und die Namen mit den Lebensdaten von Hand eingetragen.

Alleine bei seinen Großeltern zählt er 120 Nachkommen

Doch das Computerzeitalter hielt auch bei ihm Einzug: Heute nutzt er eine Software, um die Daten zu organisieren und darzustellen. Das sind nicht wenige: Alleine wenn es um die Nachkommen seiner Großeltern geht, kommt er schon auf geschätzte 120 Namen plus Lebensdaten.

Zahlreiche Stunden hat er in Archiven und hinter Büchern verbracht, um herauszufinden mit wem er über den Stammbaum verbunden ist. Unzählige volle Ordner dokumentieren diese langwierige Kleinstarbeit.

Doch die sei unglaublich spannend, weil man herausfinde, wo die eigenen Wurzeln liegen. Und wenn Steinhart einen Weizsäcker, einen Goethe und einen Hemingway in den Stammbaum eintrage, sei das immer auch mit einem Wow-Effekt verbunden.

Regelmäßig kommen Menschen auf das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen zu, weil sie mehr über ihre Vorfahren herausfinden wollen. Auch viele US-Bürger mit deutschen Wurzeln stellen oft Anfragen. Das teilt Ute Schulze, Leiterin des Stadtarchivs, auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten mit. Aufbewahrt werden unter anderem freigegebene Standesamtsakten, ein Abschrieb des Münsterkirchenarchivs und alte Adressbücher. Wer sich für diese Dokumente interessiert, sollte sich vorab anmelden, damit das Material bereitgestellt und ein Platz im Leseraum reserviert werden kann. Weitere Fragen beantwortet das Stadtarchiv telefonisch unter 07721/82 18 10 oder per E-Mail: stadtarchiv@villingen-schwenningen.de.