Matthias glaubt, er könne mit dem Vater sprechen. Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Schüler des Gymnasiums am Hoptbühl bieten spannendes gut gespieltes Stück

VS-Villingen. Die Uraufführung des Stückes "Flieg ins Licht" wurde im Theater am Turm gezeigt. Entstanden ist das Stück in der Literaturwerkstatt des Gymnasiums am Hoptbühl 2013. Es wurde 2015 mit einem ersten Preis beim Wettbewerb um den Kulturpreis des Schwarzwald-Baar-Kreises ausgezeichnet.

In dem Stück wird das Schicksal des kurdischen Mädchens Arzu und seiner Familie inszeniert. Arzu will ein ganz normales Teenagerleben führen. Die Familie aber will den Teenager mit ihrem Cousin, der in der Türkei lebt, verheiraten. Die vermittelte Ehe unter Verwandten ist die Selbstverständlichkeit. Der Heirat wird jedes andere Lebensziel untergeordnet, wie aus dem Dialog von Arzu und ihrer Mutter herauszuhören ist. Arzu will keine Zwangsehe eingehen. Sie geht heimlich in die Disco. Dabei wird sie beobachtet. Die Tradition des Misstrauens gegenüber der Frau bricht durch, sie wird von der eigenen Familie bespitzelt und verraten. Die öffentliche Wahrnehmung ist der größte anzunehmende Unfall in der traditionellen Familie. Denn die Ehre der Familie ist an die Tugendhaftigkeit der Tochter geknüpft und darüber wachen bei Arzu alle Familienmitglieder. Arzu hat gesellschaftliche Tabus durchbrochen, und die Familienehre mehrfach verletzt, vor allem weil sie sich mit einem deutschen jungen deutschen Mann getroffen und ihn sogar umarmt hat. Die Eltern und Familien wollen, dass die Töchter in ihrem Kulturkreis bleiben. Die Eltern, Gefangene ihrer Kultur, werden durch Verlust der Familienehre von der Gesellschaft ausgeschlossen, weil es dem Vater nicht gelungen ist, seine Tochter unter Kontrolle zu halten.

Arzu ist verzweifelt, weil es aus der Tradition der "Ehre", die die Frauen zu erfüllen haben, kein Entrinnen gibt. Sie läuft davon und versteckt sich. "Wenn meine Familie mich findet, bin ich tot." So endet die Geschichte mit einem Mord, den der Bruder, obwohl es ihm selber weh tut, begehen muss um die verlorene Ehre der Familie wiederherzustellen. Auch er ist der Gefangene des unbarmherzigen Konzepts von Ehre und Schande.

Die Vielschichtigkeit dieses Dramas wird dargestellt, durch Schauspieler, die die Zwiesprache, den inneren Dialog, die Zerrissenheit von Arzu und auch von ihrem Vater, darstellen. Die Handlung des Dramas beruht auf einer wahren Geschichte. Ein spannendes, packendes und gut gespieltes Theaterstück über das Thema Zwangsehen, das die Schüler des Kurses K1 Literatur und Theater am Gymnasium am Hoptbühl aufführten.