Heimatverein sieht Wertvolles in Gefahr

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Darf historisches Material aus der Doppelstadt diese auf Dauer verlassen? Liebhabern und Historikern sträuben sich alleine beim Gedanken daran die Haare: "Unser wertvolles Archivgut muss in unserer Stadt bleiben", fordert der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins Villingen, Werner Echle.

Der Chef des Heimatvereins bezieht damit klipp und klar Stellung: Ein gemeinsames Archiv mit dem Landkreis auf dem Donaueschinger Kasernengelände darf Villingen-Schwenningen nicht zulassen. Froh ist Echle daher über die Aussage des Oberbürgermeisters, der dieser Lösung ebenfalls bereits eine Absage erteilte und stattdessen das Kasernengelände in Villingen im Auge hat. Das Archivgut der Doppelstadt müsse auch hier bleiben, "unser Verein bittet Verwaltung und Gemeinderat dieses wichtige Anliegen zu unterstützen".

Dass die jetzige Unterbringung der wertvollen Dokumente und Zeitzeugnisse kein Zustand ist, steht für die Historiker indes außer Frage: Mit Sorge betrachte der Verein schon seit Jahren das Stadtarchiv. "Viele unserer Mitglieder kennen das derzeitige Stadtarchiv in der Lantwattenstraße durch eigene Nutzung aber auch durch Führungen und Besichtigungen, die unser Verein für seine Mitglieder angeboten hat."

Der Vorstand und der Beirat des Vereins widmeten sich deshalb in ihrer letzten Sitzung der Frage nach der künftigen Unterbringung des Archivs. Die Unterbringung des wertvollen städtischen Archivgutes und die Arbeitsmöglichkeiten der Mitarbeiter und der Nutzer am bisherigen Standort seien schlichtweg "unerträglich", das Archiv sei in einem "beklagenswerten Zustand".

Und: Aufgrund der provisorischen Unterbringung in mehreren Gebäuden könne sogar von "einer Gefahr für das Kulturgut dieser Stadt ausgegangen werden"; ganz abgesehen davon, dass aufgrund der seit Jahren beengten Platzflächen keine Erweiterungen mehr möglich seien.

Der Verein ruft die Stadtverwaltung daher auf, ihrer "Verpflichtung zur Bewahrung des kulturellen Erbes in angemessener Weise nachzukommen und das Schattendasein des Stadtarchivs so schnell wie möglich zu beenden". Wichtig wäre es, dass die Verwaltung, eventuell sogar im Rahmen der räumlichen Neuordnung der Verwaltung, einen Lösungsvorschlag findet, um diesen dem Gemeinderat vorzulegen und bereits in den Finanzplanungen für 2016 zu verankern.