IHK-Vollversammlung verabschiedet Resolution / Grundlage von Wohlstand / Mitarbeiter wertvolles Gut

Schwarzwald-Baar-Heuberg Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg hat sich bei ihrer Sitzung in der Firma Schweizer Electronic AG in Schramberg-Sulgen in einer Resolution dafür ausgesprochen, der Arbeit in der öffentlichen Wahrnehmung einen neuen Stellenwert zu geben.

Zur Begründung heißt es, die Arbeitswelt habe sich in den letzten Jahren stark verändert. "In Zeiten von sinkenden Schülerzahlen, Abwanderung aus den ländlichen Räumen und sich abzeichnendem Fachkräftemangel wird immer mehr bewusst, dass die Arbeitskraft der Mitarbeiter ein wichtiges und wertvolles Gut für das Unternehmen ist." Jedoch hafte der Arbeit an sich immer häufiger ein negatives Image an. "Arbeit macht krank, Arbeit belastet", Arbeit ist per se als negativ anzusehen: durch politische Vorstöße und Gesetze, wie beispielsweise das Bildungsfreistellungsgesetz, werde Arbeit des Öfteren als etwas Schlechtes oder gar Gesundheitsschädliches wahrgenommen.

"Die IHK möchte diese oft negative Entwicklung nicht hinnehmen und mit ihrer Resolution gegensteuern", sagt IHK-Präsident Dieter Teufel. Arbeit sei vielmehr der Grundstock der menschlichen Existenz. Die gesamte Lebensgrundlage und der erarbeitete Wohlstand basiere auf Arbeit. Arbeit gebe den Menschen eine Aufgabe und bringe Struktur in das Leben und in den Alltag. Nur durch Arbeit sei ein selbstbestimmtes Leben möglich. Auf der anderen Seite gäben Unternehmen den Menschen die Möglichkeit, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Die Mitarbeiter seien das wertvollste Gut und deshalb unterstützten die Betriebe die Mitarbeiter, so gut es ihnen möglich ist. "Aber auch der fürsorglichste Unternehmerwillen gerät irgendwann an seine Grenzen. Daher können Unternehmen nicht für alle gesellschaftlichen Schwierigkeiten verantwortlich gemacht werden. Sie können nicht der Reparaturbetrieb für gesellschaftliche Probleme sein. Dazu braucht es alle in der Gesellschaft", so der IHK-Präsident. "Arbeit ist mehr als nur ein Teil des Produktionsprozesses. Sie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur, unseres menschlichen Wesens."

Die Resolution soll nun in Gesprächen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und weiteren gesellschaftlichen Gruppen diskutiert werden. Mit einem Finanzvolumen von jährlich 10 000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren unterstützt die IHK die Beteiligung einer Stiftungsprofessur auf dem Gebiet "Industrie 4.0" am Institut für Mikro- und Informationstechnik (HSG-IMIT) in Villingen-Schwenningen. Das Projekt, so der einhellige Beschluss der Vollversammlung, wird gemeinsam mit dem Technologieverbund TechnologyMountains realisiert. "Die Ansiedlung einer solchen Professur, die in die Institutsleitung des HSG-IMIT eingebunden wird, verbunden mit einer deutlichen Aufstockung der Vorlaufforschung auf diesem zukunftsträchtigen Gebiet am HSG-IMIT, schafft in der Region einen neuen wissenschaftlichen Leuchtturm. Dieser dient als Anlaufstelle für regionale Unternehmen und hilft dabei, den anstehenden technologischen Umbruch nicht nur zu meistern, sondern aktiv zu betreiben", zeigt sich IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez überzeugt