Ralf Glück und Moderator Rudolf Winker (von links) stellten sich den Fragen der Teilnehmer des Bürgerforums im Villinger Abt-Gaisser-Haus. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerforum "Leben und wohnen in der Villinger Innenstadt" trägt Amtsleiter Sorgen und Kritik vor

Von Rainer Bombardi

VS-Villingen. Eine verschmutzte Innenstadt, unerträgliche Verkehrsverhältnisse und zunehmende Ruhestörung: Bei der dritten Veranstaltung, die das Bürgerforum "Leben und wohnen in der Villinger Innenstadt" initiierte, machten Anwohner ihrem Unmut Luft.

Rund 20 Bürger waren gekommen, um im Abt Gaisser-Haus über die öffentliche Ordnung in der Villinger Innenstadt zu diskutieren. Zu Gast war Bürgeramtsleiter Ralf Glück, der sich den Sorgen, der Kritik und den Wünschen der Teilnehmer stellte. Durch den Abend führte Forumssprecher Rudolf Winker.

Eine Bewohnerin der Bogengasse hatte die neunseitige polizeiliche Umweltschutzverordnung intensiv studiert und konstatierte ein schmuddeliges Bild der Villinger Innenstadt. Es sei traurig, dass die in der Verordnung definierten Vorschriften viel zu selten kontrolliert würden. Sie beklagte fehlende Abfalleimer und einen zunehmenden Verfall des Stadtbildes.

Kritik hagelte es an der Zahl der Wettbüros, die, in unmittelbarer Nähe der Schulen gelegen, pädagogisch wenig sinnvoll seien. Eine viel zu geringe Kontrolle stellte die Bewohnerin auch im Bereich von Imbissbuden fest, die ihre Reinigungspflicht im Umkreis von 50 Metern viel zu leger umsetzten.

Den Vorwurf der mangelnden Präsenz der Gemeindeverwaltung führte ein Diskussionsteilnehmer auf den Gemeinderat zurück. Der weigere sich, mehr Personal zu genehmigen, das dafür eingesetzt werden könnte, die Einhaltung der Verordnungen zu kontrollieren.

Amtsleiter Ralf Glück sicherte zu, das Problem Sauberkeit mit dem dafür zuständigen Stadtbauamt zu diskutieren. "Wir müssen in der Gesamtstadt präsent sein", sagte er in Bezug auf Vergehen gegen die Umweltschutzverordnung. In einer Stadt, die einen relativ hohen Anteil an Flächengebieten mit kommunaler Beteiligung aufweist, sei eine Präsenz an allen Orten nahezu unmöglich, ohne dass schnell der Vorwurf des "Polizeistaates" laut werde. Ein weiteres Problem ergebe sich aus der Rechtslage, die vorschreibe, dass ein Täter auf frischer Tat ertappt werden müsse.

"Wir sind gerade in der Diskussion, eine große Werbe- und Plakataktion gegen die Umweltverschmutzung in den Städten zu starten", hofft Glück auf die Vernunft der Bevölkerung. Eine ähnliche Aktion vor einigen Jahren habe eine positive Wirkung gehabt. "Wir appellieren an das Problembewusstsein", wies Glück darauf hin, dass eine verstärkte Kontrollpräsenz auch in anderen Gemeinden des Landes nur mäßig erfolgreich sei.

Bedauerlich fanden die Teilnehmer die undurchsichtige Verkehrsbeschilderung und die ihrer Ansicht nach zu laxe Handhabung der Straßenpoller im Innenstadtbereich. Die Absperrzeiten für Nicht-Anwohner seien viel zu kurz, lautete die Kritik.

Der Bürgeramtsleiter sicherte zu, die Situation zu überprüfen, obwohl bereits intensive Kontrollen stattfänden: "Im Vorjahr haben wir 7300 Maßnahmen ergriffen, in diesem Jahr sind es wohl 8000 Vorkommnisse, die wir ahnden." Darunter seien Vorfälle, die sich vom Vergehen gegen den Jugendschutz bis hin zu Körperverletzungen erstrecken, gab er einen Eindruck von der Bandbreite der Einsätze des Bürgeramtes.