Nur noch ein Schild erinnert an die Blütezeit der ehemaligen Uhrenfabrik Emes. An dieser Stelle soll bald eine moderne Seniorenwohnanlage stehen. Foto: Kratt

WI-Immogroup macht Pläne öffentlich. Architektur-Büro hat Nachsehen.

VS-Schwenningen - Nun ist es auch vonseiten des neuen Inhabers offiziell: Die WI-Immogroup aus Hildesheim lässt auf dem Emes-Areal ein modernes Wohn-Quartier für Senioren entstehen.

Die Planungen zur Entstehung des Bauvorhabens laufen bereits seit einigen Monaten, berichtet das Pflegeimmobilienunternehmen in einer Pressemitteilung, die eigentlich erst für einen späteren Zeitpunkt geplant war. Durch den Brand des Fabrikgebäudes hätten sich die Verantwortlichen jedoch für eine frühere Bekanntgabe entschieden. Das Bauvorhaben sehe vor, den denkmalgeschützten Gebäudeteil soweit wie möglich zu sanieren und dort Raum für Betreutes Wohnen zu schaffen. Darüber hinaus solle auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Gelände der Neubau eines Seniorenzentrums mit etwa 100 stationären Pflegeappartements entstehen. Auch zusätzliche Wohnformen – beispielsweise für Studenten – im Quartier seien durchaus vorstellbar, heißt es vonseiten der WI-Immogroup weiter. In einem Sanierungskonzept werden derzeit die bevorstehenden Abrissarbeiten und die Entsorgung der Altlasten abgestimmt.

Zeitpunkt für Baustart noch nicht klar

Sobald die Planungen konkretisiert sind, werden diese im Technischen Ausschuss und Gemeinderat vorgestellt. Das Pflegeimmobilienunternehmen sieht besonders die Lage im Stadtzentrum als Vorzug für die Integration der Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtung und seiner zukünftigen Bewohner in das gemeinschaftliche Leben. Nach Abstimmung mit den zuständigen Behörden werde demnächst mit den Arbeiten zur Bereinigung und zur Bauvorbereitung des Geländes begonnen. Ein konkreter Zeitpunkt für den Start der Bauarbeiten stehe noch nicht fest. Die bauliche Umsetzung werde aber unmittelbar im Anschluss der Planungsphase folgen. Das Immobilienunternehmen initiierte in den vergangenen Jahren bundesweit Pflegeeinrichtungen für rund 330 Millionen Euro.

Benjamin Röhrborn, Geschäftsführer Development der WI-Immogroup, spricht von einem "anspruchsvollen Bauprojekt, welches sich facettenreich durch seine Mischung aus denkmalgeschütztem Bestand und modernem Neubau in das neue Stadtbild einfügen soll und mit der Nähe zum Park, der Schule und dem Marktplatz seinen Bewohnern eine hohe Lebensqualität bieten wird."

Wie berichtet, hatte allen voran Baubürgermeister Detlev Bührer nach seiner Amtsübernahme vor rund zwei Jahren die Neugestaltung des Areals vorangetrieben. "Zusammen mit der bereits laufenden Sanierung des Marktplatzes und der Neuordnung der Verkehrsräume sind nun zwei wesentliche Sanierungsziele im Sanierungsgebiet in der Umsetzung", betont Bührer in der Pressemitteilung. Er sei froh, dass diese Lösung in Zusammenarbeit mit dem bisherigen Inhaber und dem Amt für Stadtentwicklung gefunden wurde.

Manch einen mag es jedoch verwundern, dass das Stuttgarter Architekturbüro Rothenhöfer-Schlumberger nicht mehr mit an Bord des Projekts Neugestaltung Emes-Areal ist. Noch im vergangenen Jahr hatte es geheißen, dass die Gespräche mit den Architekten weiterhin liefen. Mit dem Konzept "Wohnen am Mauthepark" hatte das Büro 2013 vor, das Fabrikgelände mit einer noch zu bebauenden Fläche am Mauthepark zu verbinden und 60 bis 85 Wohnungen entstehen zu lassen.

Ursprüngliche Pläne scheitern am Besitzer

"Wir hatten mehrere große Investoren an der Hand, sie sind sich aber mit dem Besitzer nicht einig geworden", berichtet Architekt Christian Rothenhöfer im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn die Stadt hätte den städtebaulichen Entwurf hingegen gelobt. Es habe zudem an Modalitäten gescheitert, mitunter am neu auferlegten Denkmalschutz. Und an dessen Auflagen wird sich auch der neue Besitzer, die WI-Immogroup, beim Umbau halten müssen.