Annika Saar und Oliver Hils posieren vor dem Rathaus, in dem Annika ihr Praktikum absolviert. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Praktikum: 21-Jährige aus Estland verbringt einige Tage in Villingen / Bemalte Gebäude gefallen ihr gut

Annika Saar aus Estland sitzt im Rathaus im dritten Stock in dem Büro von Oliver Hils und schaut konzentriert auf den Computer. Sie absolviert ein zweiwöchiges Praktikum bei der Stadtverwaltung. Davor besuchte sie eine Woche die Kaufmännische Schule in der Herdstraße.

VS-Villingen. Leider müsse sie am Samstag zurück nach Estland fliegen, aber Deutschland habe es ihr angetan und sie werde wiederkommen, verspricht sie. Annika Saar nimmt an dem Projekt "Estland 2017 – ein Projekt der Kaufmännischen Schulen Villingen 1 mit der Tallinna Majanduskool und dem Berufsbildungszentrum Vaimela – ein EU/Erasmus Projekt – teil. Estland ist das nördlichste Land des Baltikums und hat etwa 1,3 Millionen Einwohner.

"Wir sind zu dritt nach Villingen gekommen: Ein Mädchen, das bei der DPD hinein schnuppert und ein Junge, der in Trossingen bei den Klavierbauern sein Praktikum macht", erzählt sie. Sie hätte zuerst zur Sparkasse gehen sollen, doch das habe nicht geklappt, so sei sie in das Rathaus, wo es ihr sehr gut gefalle, gekommen, betont sie. Annika Saar wohnt zusammen mit den beiden anderen jungen Leuten aus Estland im Internat der Hotelfachschule in der Südstadt.

Auf die Frage, welche Aufgaben ihr übertragen wurden, antwortet sie: "Ich helfe einem Studenten bei dem Bürgerbuch. Auch war ich einen Tag in der Poststelle vom Rathaus." Dort habe sie Deutsch sprechen müssen, da auf der Poststelle niemand Englisch beherrschte, lacht sie und meint: "Irgendwie ging das ganz gut."

Mit dem Studenten habe sie dann die Post verteilt, wobei der er ihr alle interessanten Plätze und Gebäude in der Doppelstadt gezeigt habe, erklärt sie und ergänzt, dass sie viele deutsche Ausdrücke gelernt habe, die sie zur Sicherheit alle aufschreibe.

Ausflüge haben die drei Praktikanten aus Estland auch gemacht: "Wir waren in Konstanz, Überlingen, auf der Insel Mainau, auch waren wir auf dem Frühlingsfest in Stuttgart", berichtet sie. "Heute unternehmen wir eine Lehrfahrt nach Donaueschingen, wo wir den Schlosspark und die Fürstenberg-Brauerei be sichtigen, aber vorher gehen wir noch zum Waldkindergarten zu den Waldwichteln", ergänzt Hils. Zu Fuß hatten sie das Münster erkundet und sind den Trimm-Dich-Pfad abgelaufen. Dienstags habe sie sogar am Yoga teilgenommen, ergänzt Annika Saar. Auf die Frage, was ihr an Villingen besonders gut gefalle, nennt sie die bemalten Häuser, die seien toll.

Im Vergleich zu ihren Landsleuten seien die Deutschen sehr viel offener und emotionaler, betont sie. Und dann schmunzelt sie und meint: "Aber in Estland haben wir überall Wlan. Ihr nicht in Deutschland."

Annika Saar muss noch ein halben Jahr die Kaufmännische Schule in Tallin, der Hauptstadt von Estland, in der sie lebt, besuchen. Anschließend würde sie gerne in Konstanz Marketing studieren.

Annika Saar ist 21 Jahre alt und hat zwei große Brüder, die in Estland leben.