"Wie wäre es mit uns zwei als Narreneltern, wir wissen ja wie es geht", sagten sich Vize-Zunftmeister Christian King und Ortsvorsteherin Anja Keller. Sie repräsentieren die Tannheimer Fasnet als Narreneltern im Jubiläumsjahr 2017. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Tannheim freut sich auf Narrenmutter und -vater / Verwirrungen um Georg Müller

Der Narrenvater bestimmt, wer Narrenmutter wird. Wer Narrenvater wird, bestimmt an der Jahreshauptversammlung der Osemali-Zunft das Tannheimer Roulette.

VS-Tannheim. Die Elferratsmitglieder entnehmen dem Serviertablett ein Stamper Hochprozentiges. Wer das Glas mit reinem Tannheimer Wasser ergattert, hat "gewonnen". Dieses Mal wurde Alt-Zunftmeister Georg Müller vom Schicksal ereilt, und es schien ihm auch nicht allzu unangenehm zu sein.

Darum hatten sich in Tannheim alle gewundert, warum Vize-Zunftmeister Christian King vor der Taufzeremonie am Narrenbrunnen die Anwesenden als der neue Narrenvater vorstellte. Alle dachten zunächst, welchen Spaß dem Schorsch da wieder eingefallen ist. Als im Anschluss an das "Brunnenfest" die neue Narrenmutter vorgestellt werden sollte, erläuterte Christian King die Hintergründe.

Zwischen den Jahren habe Georg Müller gesundheitliche Probleme und der Arzt riet ihm davon ab, sich so einem extremen Fasnetsstress auszusetzten. So bat er seinen langjährigen Stellvertreter, für ihn in die Bresche zu springen. Dieser gehörte beim "Roulette" um den Narrenvater-Posten ja auch noch zu den Kandidaten und hat außerdem schon diesbezügliche Berufserfahrung. In sechs Tagen eine Narrenmutter aus dem Hut zu zaubern, ist keine einfache Aufgabe. Weil es eben schnell gehen sollte, bestellte er eine im Internet, erklärte King. Was sich dann auf der Bühne aus der Geburtstagstorte strippte, entsprach dann doch so gar nicht seinen Vorstellungen. Als die Blondine ihre Perücke hob, verbarg sich der zu diesem Amt ursprünglich bestimmte Georg Müller dahinter. "Mir zwei und Narreneltern, das geht ja gar nicht", meinte King.

Danach nahm das Geschehen eine unvorhergesehene Wende. Christian King fragte die rein zufällig auf der Bühne weilende Ortsvorsteherin Anja Keller, die kurz zuvor die zahlreichen Gäste aus Nah und Fern zum Jubiläumsevent begrüßt hatte, ob sie mit ihm an der Fasnet das närrische Geschehen schmeißen würde.

Sie ließ ihn nicht im Regen beziehungsweise im Schneegestöber stehen. Ihr Terminkalender sei zwar ziemlich gut voll, aber über Fasnet hätte sie noch Termine frei, signalisierte sie ihm. Ähnlichkeiten mit seiner Ex-Schesä von 2006 seien reinzufällig, sagte Christian King. Die habe zwar auch Anja geheißen und sei im Ortschaftsrat gewesen, habe mit Nachnamen aber Zimmermann geheißen. Die "Neue" sei jetzt eben die Ortsvorsteherin von Tannheim und die jetzt heiße nun mal Keller.