Auch der Spielplatz Ob dem Brückle ist Samstagnacht zum Tatort geworden: Hier brannten Hecke und Baum. Foto: Bloss

Polizei bestätigt: "Schwenningen hat einen Feuerteufel." Bei jedem der sechs Anschläge war Papiermüll im Spiel.

VS-Schwenningen - Neuigkeiten im Fall "Feuerteufel in Schwenningen": Wie Pressesprecher Thomas Kalmbach vom Polizeipräsidium Tuttlingen am Dienstag berichten konnte, bestehe zwischen dem ersten gelegten Brand im Keller eines Wohnhauses in der Kronenstraße möglicherweise kein Zusammenhang zu den weiteren sechs Brandanschlägen, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag an Müllcontainern verübt wurden.

"Der erste Brand um 0.20 Uhr muss wahrscheinlich isoliert betrachtet werden. Denn er wurde ganz bewusst im Keller gelegt. Alle anderen Vorfälle haben draußen an den Müllcontainern stattgefunden", sagt der Pressesprecher. Zudem berichtet er, dass die Kellertür zwar offen stand, sich der Täter nach Eindringen aber gewaltsam Zutritt zu einem weiteren Kellerraum verschafft habe, in dem er leicht brennbare Kartonagen in Brand gesteckt hatte.

Glücklicherweise sei der Hausmeister um die Tatzeit noch wach und am Arbeiten gewesen, und habe sich, als der Strom abgestellt wurde, auf den Weg in den Keller gemacht und das Feuer sofort gerochen. Thomas Kalmbach: "Wenn der Brand nicht daraufhin hätte gelöscht werden können, dann hätte irgendwann das komplette Haus gebrannt. Deswegen liegt dieser Fall im Bereich der schweren Brandstiftung und passt nicht in das Schema der anderen Brandstiftungen."

Zusammenhang mit Bränden im Juli?

Daher habe die Schutzpolizei, die die bisherigen Ermittlungen geführt und aufbereitet habe, diese an die Kriminalaußenstelle nach Villingen übergeben. Eventuell werde jetzt sogar eine spezielle Ermittlungsgruppe aufgestellt, die sich verstärkt um den Fall kümmern werde.

Ob ein Zusammenhang mit den im Juli gelegten Bränden am Deutenberg-Gymnasium und an der David-Würth-Schule besteht, werde nach wie vor geprüft, sagt der Pressesprecher, der die Schwierigkeit der Spurensuche bei Bränden unterstreicht. "Es gibt schon diverse Dinge, die einen Zusammenhang der Vorfälle begründen."

Denn Fakt sei, dass bei jedem der sechs Brandanschläge Papiermüll im Spiel gewesen ist, der angezündet wurde. Als Beispiel nennt Kalmbach den Spielplatz Ob dem Brückle, an dem altes Zeitungspapier und folglich auch eine Hecke in Brand gesetzt worden sei.

Nach derzeitigem Stand sei davon auszugehen, dass sich der Gesamtschaden auf mehrere hunderttausend Euro belaufen werde. Besonders an der FH sowie an der Feintechnikschule sei ein hoher Gebäude-Schaden entstanden, der die Renovierung der Außenfassade und der geplatzten Fenster miteinbezieht.

Was die Frage des Tatverdachts betrifft, kann der Polizist noch keine Aussage machen. "Den Täter haben wir noch nicht. Fest steht nur: Schwenningen hat einen Feuerteufel und wir müssen sehen, was die nächsten Tage und Wochen bringen."

"Wir wissen nicht, was ihn antreibt"

Denn: Es sei zwar davon auszugehen, dass der Brandleger wieder sein Unwesen treiben werde, wann aber eine nächste Phase kommen werde, das sei unberechenbar. "Es kann sein, dass jetzt erstmal wochenlang Ruhe ist. Wir wissen nicht, was ihn antreibt", sagt Thomas Kalmbach.

"Feuerteufel", erklärt der Pressesprecher weiter, seien psychisch angeschlagene Menschen, die aus Frust oder einer psychischen Störung die Brandanschläge verübten. Er selbst könne sich an zwei ähnliche Fälle in Dürbheim und in Nendingen erinnern, bei denen immer wieder das gleiche Schema beim Tathergang benutzt wurde. Hierbei seien sogar Man-Trailer eingesetzt worden.

Präventive Maßnahmen zu ergreifen, das sei eine "sehr relative Geschichte", meint Kalmbach, denn "wenn ein Zündler zündeln will, dann zündelt er." Trotzdem rät er Privathaushalten, Mülleimer mit Papierinhalt nicht mehr vor die Haustür zu stellen. An den Schulen sei natürlich größerer Raum erforderlich, um die Container anderweitig unterstellen zu können.

Thomas Kalmbach hofft, dass die intensiven Polizei-Ermittlungen bald Wirkung zeigen. Denn Brandstiftungen seien zudem aufgrund der Rauchgas-Entwicklung, die auch Menschen treffen könnten, sehr gefährlich.

Sein Appell an die Bürger ist eindeutig: "Wer nachts unterwegs ist: Augen auf und wachsam sein. Und einfach intensiver Leute beobachten, die sich auffällig oder ungewöhnlich verhalten."