Fliegenfischen am Donauufer bei Neudingen: Christian Föhrenbach erhofft sich einen guten Fang. Foto: Hanauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Anglergesellschaft Villingen hat Pachtgewässer bei Neudingen / Mitglieder setzen sich für Naturschutz ein

Von Julia Christiane Hanauer

Donaueschingen-Neudingen. Die Anglergesellschaft Villingen hat bei Neudingen ein Stück der Donau gepachtet. Diese bald 90-jährige Verbindung beruht jedoch nicht nur auf Anglerrecht, sondern auch auf Pflichten.

Die Angelschnur surrt durch die Luft und trifft geräuschlos auf die Wasseroberfläche. Konzentriert blickt Christian Föhrenbach auf die Wasseroberfläche, dann holt er mit seinem Arm erneut aus, und wieder surrt die Schnur durch die Luft. Föhrenbach steht mit beinlangen Gummistiefeln am Donauufer bei Neudingen – und geht dem Fliegenfischen nach. Seit Kindesbeinen schwingt er die Angelrute, denn sein Vater, der unter anderem im Vorstand der Anglergesellschaft war, nahm seinen Sohn oft mit.

In fünf Jahren feiert der Verein 100. Jubiläum

Inzwischen ist Christian Föhrenbach 42 Jahre alt und seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender der Anglergesellschaft Villingen, die den Gewässerabschnitt bei Neudingen seit knapp 90 Jahren gepachtet hat. In fünf Jahren feiert der Verein sein 100. Jubiläum. Daher sei auch der Name etwas antiquiert, meint Föhrenbach augenzwinkernd. Insgesamt hat die Anglergesellschaft in fünf Gebieten Gewässer gepachtet. Diese liegen in den Gemarkungen Villingen, Gutmadingen, Unterkirnach, Zimmern an der Donau – und eben in Neudingen.

Damals, als der Pachtvertrag abgeschlossen wurde, war Neudingen noch eigenständige Gemeinde. Wie und warum es 1925 zu der Vereinbarung kam, weiß Föhrenbach nicht genau. "Ich vermute, dass Kontakt zustande kam und seitdem eine geschäftliche Beziehung besteht. Inzwischen sehen wir uns auch als Neudinger Verein."

Von Anbeginn an sei es üblich gewesen, dass die Einwohner der Gemeinden, in denen die Pachtgewässer liegen, im Verein Mitglied werden konnten. Derzeit gehören ihm knapp 100 Mitglieder an, dazu kommen noch zahlreiche Gastangler.

Das Recht, das "Gewässer fischereilich zu nutzen", wie es im Amtsdeutsch heißt, bringe aber auch Pflichten mit sich, sagt Föhrenbach, der in Villingen lebt. Zu den Aufgaben des Vereins zählt die Hege und Pflege. "Zum Beispiel sorgen wir dafür, dass das Gewässer intakt bleibt – etwa durch Renaturierung von Biotopen", erläutert er. Auch der Erhalt des Fischbestands gehört dazu. Die Anglergesellschaft legt Laichschutzzonen an oder kümmert sich um neuen Besatz – sprich: Sie setzt selbst aufgezogene Fische wie Hechte, Karpfen, Schleien, Rotaugen und Barsche, die in der Donau heimisch sind, aus.

Gibt es bei einer bestimmten Fischart eine Überpopulation, wird diese Sorte vermehrt geangelt oder in Teichen das Wasser abgelassen, um die Tiere einzufangen und umzusetzen. "Wir Angler sehen uns nicht nur als Naturnutzer, sondern auch als Naturschützer, weil wir die Hege- und Pflegepflicht übernehmen und sehr ernst nehmen", betont Christian Föhrenbach.

Fische sind sehr sensible Tiere, die auf Umwelteinflüsse wie Sonneneinstrahlung und Witterung reagieren. Manchmal schwimmen sie weiter unten, manchmal eher im flachen Wasser. "Ein erfahrener Angler weiß aber, wo sich die Tiere befinden", sagt Föhrenbach.

Worauf die Tiere an diesem Tag beim Fliegenfischen jedoch überhaupt nicht reagieren, ist der Köder an der Schnur. Sie zeigen sich zwar, aber anbeißen möchte keiner. Dann beim nächsten Mal. "Petri heil", wie die Angler zu sagen pflegen.