Der Bedarf an Pflege nimmt zu. Foto: Bockwoldt Foto: Schwarzwälder-Bote

Sozialstation: Hans-Peter Halbe: Bedarf an häuslicher Pflege ist deutlich gestiegen

Villingen-Schwenningen. Was sind die großen Herausforderungen bei der ambulanten Pflege im ländlichen Raum und wie kann man sie bewältigen? Das war das zentrale Thema beim Gespräch der Grünen Landtagskandidatin Martina Braun, Wahlkreis Villingen-Schwenningen, mit dem Geschäftsführer der katholischen Sozialstation Villingen, Hans-Peter Hable, der stellvertretenden Pflegedienstleiterin Claudia Armbruster-Morschl und Franz Heizmann von der Sozialstation Triberg.

Fünf Teams an den Standorten Villingen, Schwenningen, Rietheim/Brigachtal, Dauchingen/Niedereschach und Bad Dürrheim mit insgesamt 160 Mitarbeitern kümmern sich um die Menschen, so Hable. Die Handlungsfelder sind häusliche Grundpflege, Behandlungspflege oder auch eine Palliativversorgung. Durch die älter werdende Gesellschaft, die kürzere Verweildauer in Kliniken nach medizinischen Eingriffen und dem Wunsch vieler älterer Menschen, in der vertrauten Umgebung so lange wie möglich zu bleiben, ist der Bedarf an häuslicher Pflege deutlich gestiegen, teilte Armbruster-Morschl mit.

Die Zahl habe sich in den letzten Jahren von etwa 80 000 Versorgungen jährlich auf 250 000 im Jahr 2015 stark erhöht. Gleichzeitig seien die Anforderungen an die Pflegekräfte stetig gestiegen. Eine ständige Weiterbildung in unterschiedlichen Bereichen ist deshalb unabdingbar. Erst im vergangen Jahr hatten die Pflegeberufe mit ihren Demonstrationen "Pflege am Boden" deutlich gemacht, dass der Bereich der ambulanten Pflege finanziell unterversorgt ist. Die Pflegedienste sind mit einem Anteil von 1,9 Prozent jedoch nur ein kleiner Teil der gesamten Gesundheitskosten und Krankenkassenleistungen. Zunehmend wichtig sei die Versorgung von Palliativpatienten, also Menschen, deren Krankheit nicht geheilt werden kann, aber durch entsprechende Medikation und einer speziellen Behandlung zu Hause bleiben können.

Martina Braun, die ursprünglich eine Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin absolvierte, konnte die fachliche Seite gut nachvollziehen. Die katholische Sozialstation bietet zusätzlich eine ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaft an, die gut nachgefragt wird, erläuterte Hable. Um alleine lebenden Menschen schnelle Hilfe zu verschaffen, wurde auch ein Hausnotruf eingerichtet.

Wie schwierig die Planung des Alltagsgeschäft im ambulanten Pflegebereich ist, konnte die Teamleiterin Claudia Armbruster-Morschl erklären. Die Pflegekräfte müssen bei jedem Wetter viele Kilometer über Land fahren, Patienten sterben, neue zu Pflegende kommen hinzu und nicht zuletzt die zunehmende Dokumentation der Tätigkeiten sind eine große Herausforderung. Alles in Allem sei die Sozialstation gut aufgestellt, um den Anforderungen der Pflege im ländlichen Raum gerecht zu werden, so Braun abschließend.