Das Uhrentürmchen der Metallwarenfabrik Jäckle ist längst renoviert worden und steht heute auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimat: Serie: Die Türme und Türmle Schwenningens / Im Johann-Jäckle-Uhrenturm steckt liebevolle Arbeit

Sieben Jahre Überlegungen, Versammlungen und Renovierungsarbeiten: Um den Johann-Jäckle-Uhrenturm zu erhalten, hat der Heimatverein viel Arbeit auf sich genommen. Heute steht der Turm im Neckarpark symbolisch für ein Stück Geschichte.

VS-Schwenningen. Beim Spaziergang entlang des Neckarparks fällt der Johann-Jäckle-Uhrenturm sofort ins Auge. Im Vorbeikommen werfen viele Fahrradfahrer und Jogger einen Blick auf die goldenen Zifferblätter und die Windrose, die sich im Sommerwind leicht dreht. "Der Turm macht definitiv etwas her", findet eine Radfahrerin.

Einige Spaziergänger bleiben auch länger stehen, um das Schild, das an dem grauen Metallbau angebracht ist, zu studieren. Darauf wird auf die Metallwarenfabrik Jäckle hingewiesen, zu der der Turm bis zu deren Abriss im Jahr 2010 noch gehörte.

2010 stand der Abriss des Turms kurz bevor

Um das über 100 Jahre alte Wahrzeichen zu erhalten, stellte der Schwenninger Heimatverein deshalb bereits 2005 erste Überlegungen zu dessen Renovierung an. Drei Jahre später, nach etlichen Diskussionen und Versammlungen, wurde der Beschluss zur Rettung des Türmchens gefällt.

Im Gespräch mit Oberbürgermeister Rupert Kubon versprachen die Mitglieder des Heimatvereins rund um den stellvertretenden Vorsitzenden Siegfried Heinzmann, diesen in Eigenregie zu renovieren und wieder aufzustellen – vorausgesetzt, die Stadt trage die Kosten für den Abbau.

Im April 2009 wurde der Turm vom Dach der ehemaligen Metallwarenfabrik abmontiert und alle Hebel für die Erneuerung in Bewegung gesetzt. Bei dieser hatten die Tüftler des Heimatvereins dank nicht vorhandenem Denkmalstatus freie Hand. So konnten noch im selben Jahr unter anderem die Zeiger und die Ziffernblätter, die von allen Seiten einsehbar sind, originalgetreu erneuert werden. Die Zahnräder für deren Antrieb wurden vom Heimatverein beigesteuert.

Vergangenheit und Gegenwart verbunden

Ein wichtiges originales Detail kam während der Renovierungsarbeiten jedoch abhanden: die Windrose, die auf der Spitze des Turms thronte, wurde gestohlen.

Die Frage nach dem passenden Standort gestaltete sich ebenfalls schwierig. Letztendlich wurde dem Jäckle-Türmchen ein Fleckchen Erde am Neckartalradweg auf Höhe der Aral-Tankstelle zugewiesen.

Mit Hilfe zahlreicher Planungsbüros und Firmen wurde der neue Holzunterbau samt Metallverkleidung in der Nähe des historischen Standorts im September 2012 auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände errichtet. Damit steht der Johann-Jäckle-Turm heute in Sichtweite der ehemaligen Fabrik und verbindet somit die Geschichte mit der Moderne.

Ein Uhrenfest im Oktober krönte die Renovierungsarbeiten – und den Johann-Jäckle-Turm: Denn die goldene Windrose war zwischenzeitlich gefunden worden und konnte bei den Feierlichkeiten auf die Spitze gesetzt werden.