Josef Wilfling bei seinem Vortrag "Jeder kann zum Mörder werden". Foto: Pleithner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vom Leiter der Mordkomission zum Buchautor / Vortrag von Josef Wilfing an Polizeihochschule

Schwarzwald-Baar-Kreis. Das Audimax der Hochschule der Polizei ist bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn gut gefüllt. Alle warten auf den "besten Vernehmer" unter den Mordermittlern, Josef Wilfling, der von 2002 bis 2009 Leiter der Münchner Mordkommission war. Sein Thema: "Jeder kann zum Mörder werden".

Alexander Pick, Rektor der Hochschule der Polizei, begrüßte 240 Personen im Audimax der Hochschule und dankte dem derzeitigen Präsidenten des Lions Club Villingen, Robert Göhring, dafür, so einen hochkarätigen Chefermittler der Polizei als Vortragenden gewinnen zu können. Wilfling wirkt eher wie ein urgemütlicher Bayer, den man in einem Münchner Biergarten sitzend vermutet.

Aber der erste Eindruck täuscht. Wilfling erzählt von 1211 Mord- und Totschlagsdelikten, an deren Aufklärung er während seiner Laufbahn mitgearbeitet hat. 100 Fälle hat er allein bearbeitet. Und seine Aufklärungsquote lag immer bei fast 100 Prozent. Dank der Einführung der DNA-Analyse werden auch sogenannte Altfälle aufgeklärt. So war es möglich, dreien zur Tatzeit 17-jährign Burschen dreißig Jahre später einen Mord nachzuweisen, weil Wilfling beschloss, den noch in der Asservatenkammer der Polizei befindlichen Knüppel, mit dem ein Mann erschlagen wurde, auf vorhandene DNA-Spuren zu untersuchen. Wilfling erzählte von den unterschiedlichsten Mordmotiven. Da ist zum Beispiel der Mörder, der sein Opfer aus "praktischen" Gründen in sechs Teile zerstückelt, um die Leiche einfacher abtransportieren zu können oder der, der mit einer Machete seinem Opfer von hinten den Kopf abschlägt. Der Atem stockt aber allen, als Wilfling auf den gefährlichsten Ort für Morde hinweist: "Das ist die häusliche Wohnung. Dort geschehen die meisten Gewalttaten. 90 Prozent der Täter sind Männer und nur zehn Prozent Frauen. Die meisten Gewalttaten sind Beziehungstaten und oft sind Hass, Neid, Eifersucht und Gier Tatmotive." Die Frauen seien diejenigen, die mangels fehlender körperlicher Kraft heimtückischer morden als Männer."

2002 wurde Wilfing Leiter der Münchner Mordkommission. Er bearbeitete in dieser Zeit rund 100 Fälle von Mord und Totschlag. Dabei gelangen ihm spektakuläre Aufklärungen, wie zum Beispiel der Fall Horst David. Wilfling entlockte dem Frauenmörder das Geständnis.Spektakulär waren auch die Aufklärungen der Morde an Walter Sedlmayr und Rudolf Mooshammer. Seine Erfahrungen aus seiner Dienstzeit verarbeitete Wilfling als Buchautor. Seine Bücher "Abgründe" und "Unheil" wurden Bestseller.