1843 wurde das Haus Rietstraße 12 gebaut und steht inzwischen unter Denkmalschutz. Architekt und Besitzer Martin Bächle hat Umbaupläne, die er demnächst zur Genehmigung einreichen wird. Fotos: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Architektur: Rietstraße 12 im Wandel / Nach der Stadtapotheke zieht der Internist aus

Die Rietstraße 12, wo einst die Stadtapotheke zu finden war, steht vor einer Wandlung. Ein Konzept, das der historischen Stadt gut zu Gesicht stehe, wurde für das architektonische Juwel ausgearbeitet.

Villingen-Schwenningen. Am 1. Oktober eröffnet der Internist Andreas Luig seine Praxis in der Rietstraße 15 neu. Das ist genau gegenüber seines bisherigen Standortes. Danach steht dem Umbau des Gebäudes Rietstraße 12 nichts mehr im Wege. Der aus Villingen stammende Hausbesitzer, der Konstanzer Architekt und Stadtplaner Martin Bächle, hat Großes vor. In drei bis vier Wochen, werde er die im Modell visualisierten Pläne zur Genehmigung einreichen. Wie sie aussehen, das will er indes noch nicht verraten. Nur so viel: in enger Kooperation dem Stadtplanungs- und Baurechtsamt sowie der Denkmalschutzbehörde habe man für das 175 Jahre alte, im klassizistischen Stil erbauten Hauses ein "behutsames" Konzept entwickelt, das der historischen Innenstadt gut zu Gesicht stehe.

Damit kennt sich Bächle aus – 2013 hat sein Büro für die Sanierung des Schwarzacher Hofes in Konstanz den Landesdenkmalpreis erhalten. Während die ebenfalls denkmalgeschützte Fassade hin zur Rietstraße erhalten bleibe, habe man sich für die Gebäuderückseite hin zum Münsterplatz eine Lösung einfallen lassen, die den Platz aufwerten werde, verspricht Bächle. In der Stadt hält sich hartnäckig das Gerücht, dass im ab Oktober leerstehenden Erdgeschoss ein weiteres Tagescafé entstehen soll. Der Hauseigentümer hält sich dazu jedoch bedeckt.

Die Weichen sind gestellt: Seit Ende Januar gehört die im Gebäude 30 Jahre lang von Richard und Marianne Haller betriebene Stadtapotheke der Vergangenheit an. Das Apothekerpaar verabschiedete sich in den Ruhestand. (wir berichteten). Eine Nachfolgeregelung war zum Leidwesen der Hallers nicht erwünscht. Erhalten bleiben muss von der historischen Apotheke aber die dreiteilige hölzerne Schubladenwand, die der Stadtapotheke eine ganz besondere Atmosphäre verlieh. Sie steht unter Denkmalschutz. Jetzt hat sich auch für die Arztpraxis eine glückliche Lösung ergeben. Luig hat neue Räume in unmittelbarer Nähe, nämlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, gefunden. Den Umbauplänen Bächles steht nun nichts mehr im Wege.

Martin Bächle ist 1963 in Villingen geboren. Er studierte Architektur sowohl an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz als auch an der Birmingham City University. Er war Mitarbeiter in den Büros Behnisch & Partner in Stuttgart und bei Muffler Architekten in Messkirch. Zusammen mit Karin Meid-Bächle betreibt er seit 2014 ein eigenes Architekturbüro in Konstanz (www.baechlemeid.de), das seither etliche Preise gewann.