Heftig diskutiert wurde bei der Jahreshauptversammlung der Sektion Schwarzwald des Deutschen Alpenvereines für und wider eine Zusammenarbeit mit dem Injoy-Betreiber ­Göppinger. Fotos: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: Vorsitzender Kramer tritt zurück / Peter Müller an die Spitze gewählt

Villingen-Schwenningen. Was gut gemeint war, endete mit einer hitzigen Debatte ohne eindeutigem Ergebnis, aber mit neuem Vorsitzenden. Die Mitglieder der Sektion Schwarzwald des Deutschen Alpenvereines (DAV) entzweien sich weiterhin am Projekt "Kletterhalle".

"Wir brauchen keinen Vertrag, wir brauchen einen neuen Jugendleiter" – nach langer Diskussion in einer viereinhalbstündiger Jahreshauptversammlung brachte es Peter Müller auf den Punkt – und kandidierte als neuer Vorsitzender. Der bisherige, Martin Kramer, zog danach seine Kandidatur wieder zurück. "Ich hänge nicht an dem Posten", so Kramer. Er habe in den vergangenen Wochen wohl Gegenwind bemerkt, wehre sich aber dagegen, jetzt "mit dem Ruf abzudanken, den Karren an die Wand gefahren zu haben". Peter Müller wurde mit sieben Nein- und 71-Ja-Stimmen an die Vereinsspitze gewählt.

Im Vorfeld der Versammlung hatten Vorstand und Beirat den Tagesordnungspunkt "Kletterhalle" kurzfristig von der Tagesordnung genommen. Hatten sie dabei gehofft, das schwelende Problem totschweigen zu können, so belehrte sie die Versammlung eines Besseren und forderte die Aussprache. Was war geschehen? Die Zusammen-arbeit des Vize-Vorsitzenden und Jugendleiters Tim Rothbauer mit Horst-Eckart Göppinger, Betreiber des Fitness-Centers Injoy und bald auch der Kletterhalle Upjoy, hatte aufgrund des schlechten Rufes Göppingers als Geschäftspartner den Widerstand einiger Beiräte erzeugt. Zudem sei eine "sehr einseitige Vereinbarung" zwischen Göppinger und der Sektion vorgelegt worden, kritisierte Ehrenrat Albert Günzel. Nachdem man sich in zwei Beiratssitzungen mehrheitlich gegen Göppinger ausgesprochen hatte, war Tim Rothbauer von allen Ämtern zurückgetreten und will nun auch noch, so hieß es in der Versammlung, aus dem Verein austreten.

Auch der Sportkletterreferent Ingo Kuttler legte sein Amt aus Protest nieder. Göppinger-Befürworter Martin Kramer verteidigte seine Position. Nachdem das Kletterhallen-Projekt des Zimmerner Unternehmers Thomas Kohler auf unbestimmte Zeit verschoben worden war, sei ihm "der Spatz in der Hand lieber gewesen, als die Taube auf dem Dach". Eine Kletterhalle zur Verfügung zu haben, stünde der Sektion – langfristig trotz derzeit bester Kassenlage – wirtschaftlich gut an. "Mir kann man nichts vorwerfen" – als DAV-Mitglied war Göppinger anwesend und verteidigte die Vereinbarung, das "schlimme Papier".

Die jüngeren Mitglieder und Eltern von Kletterkindern bedauerten indes vor allem den Rücktritt Rothbauers. "Wo sollen unsere Kinder jetzt klettern?" lautete die bange Frage, da Rothbauer ab sofort auch kein Training in der "Fritzbox", einem Boulderraum in St. Georgen, mehr anbietet.

Peter Müller tritt nun an, um die Wogen zu glätten. Die Kletterhalle Upjoy werde auch ohne die Mitarbeit des DAV kommen und stehe dann jedem Mitglied zur Verfügung. "Vielleicht gewährt Herr Göppinger auch ohne Vertrag einen Nachlass", regte er an. "Außerdem weiß er, wo er Trainer für seine Kletterhalle findet – bei uns."