So versteckt wie hier das Jugendzentrum Spektrum, stehen auch manchmal die Kinder zwischen den Autoreihen an der viel befahrenen Alleenstraße. Einem neunjährigen Mädchen wurde dies bei einem Autounfall nun fast zum Verhängnis. Foto: Bienger

Mädchen wird vor Jugendhaus Spektrum in Schwenningen angefahren. Stadtrat Karl-Henning fordert Lösung.

Villingen-Schwenningen - Im Schwenninger Jugendhaus Spektrum und im Prokids-Treff wissen viele Eltern ihre Kinder gut aufgehoben. Doch die viel befahrene Alleenstraße, an der die Einrichtung direkt liegt, birgt große Gefahren.

Erst am Montagabend ist ein Mädchen angefahren wurden. Eine Mutter, die das neunjährige Mädchen kennt, ruft aufgeregt in der Redaktion des Schwarzwälder Boten an.

"Das Mädchen musste mit dem Rettungswagen abtransportiert werden. Auch die Autofahrerin war ganz geschockt. Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert. Doch mit einer guten Lösung beim Spektrum wäre das nicht passiert", ist sich die Schwenningerin sicher. Sie meint damit, was viele Eltern schon lange fordern. Eine gute Lösung in der Alleenstraße auf Höhe des Jugendhauses.

Im Idealfall wäre dies eine Fußgängerampel, aber auch ein Zebrastreifen würde die Situation entspannen. Auch Stadtrat Karl-Henning Lichte sieht dies als dringend notwendig an und hat deshalb schon innerhalb des Gemeinderates und in Richtung Verwaltung die Werbetrommel hierfür gerührt.

"Eine Verkehrszählung sei zunächst angedacht", berichtet er hörbar genervt über die Ideen aus der Verwaltung. Es sei sogar angedacht gewesen die Zählung an einem Dienstag oder Donnerstag abzuhalten, ausgerechnet an den Tagen an denen kein Prokids-Treff ist und weniger Kinder, vor allem kleinere, im Spektrum sind.

Großen Druck in der Sache scheint die Stadtverwaltung nicht zu spüren, ist Lichtes Eindruck. Es gebe ja oberhalb einen Zebrastreifen und unterhalb eine Fußgängerampel. Dieser Tage schon soll die Zählung, die sowohl Autos als auch querende Fußgänger ins Visier nimmt, stattfinden, bestätigt Pressesprecher Nicolas Lutterbach.

Verschärfend hinzu kommt noch, dass die etwa 40 Kinder aus dem Asylbewerberheim direkt gegenüber ebenso die Straße zum Spektrum queren. "Da spielen sich oft haarsträubende Szenen ab. Sie sind mit unseren Verkehrsregeln einfach noch nicht betraut oder kennen so viel Verkehr gar nicht aus ihrer Heimat", berichtet die Mutter, die zusammen mit ihrer Tochter regelmäßig den Prokids-Treff besucht.

Auch die Autos, die am Straßenrand auf beiden Seiten parken, stellen für Kinder eine große Herausforderung dar. So müssen sie schon richtig auf die Straße vorgehen, um den Verkehr optimal sehen zu können. Das erste Unfallopfer am Jugendzentrum war das Mädchen nicht. Schon das dritte in wenigen Jahren, weiß Lichte.

"Es hätte schlimmerausgehen können"

Der Pressesprecher der Polizei, Michael Aschenbrenner, spricht vom großen Glück, das das Mädchen hatte. "Wenn die Autofahrerin nicht so langsam gefahren wäre, hätte dies auch schlimmer ausgehen können", urteilt der erfahrene Polizist.

In der Alleenstraße gilt Tempo 50. Generell sei die Stadt bestimmten gesetzlichen Parametern ausgesetzt, wenn es an die Umsetzung eines neuen Fußgängerüberwegs ginge, erklärt Lutterbach. Durch die zwei bestehenden Überwege, gebe es keinen aktuellen Handlungszwang. Doch die Sicherheit sei auch der Stadt wichtig. Nun setzt sie jetzt im ersten Schritt auf die Zählung.