Die Schwenninger Narrenzunft startete in die Fasnet: Bärbel Noel staubte auch Alt-Oberbürgermeister Gerhard Gebauer ab. Er musste sich von Markus Stegmann anhören, dass es wegen ihm im Gemeinderat jetzt Stühle mit Armlehnen gibt. Foto: Eich

Eröffnung der "Fünften Jahreszeit": Schwenninger Narren starten mit Abstauben in die Fasnet.

Villingen-Schwenningen - Ob die Stadtverwaltung, die Historische Narrozunft Villingen oder die eigenen Mitglieder, alle ernteten ihren Spott beim Abstauben der Narrenzunft Schwenningen im Beethovenhaus. Doch trotz der durchaus auch mal ernst gemeinten Seitenhiebe blieb es witzig und spritzig.

Auf die Fasnet stimmten der Fanfarenzug der Narrenzunft und der Musikverein Harmonie mit ihren schwungvollen Rhythmen ein. Souverän jonglierte dann der erste Zunftmeister Martin Wittner bei seinem zweiten Einsatz an Dreikönig mit Worten und Zahlen. Die beruhigende Nachricht, dass das meiste in Arbeit ist, habe Rolf Fußhoeller aus seinem Dezernat verkündet. Da frage er sich schon, wann der Baubürgermeister das letzte Mal in der Stadt unterwegs war. Denn ob Marktplatz, Gymnasium am Deutenberg, Heimatmuseum, Fußgängerzone, Beethovenhaus oder die Löcher in den Straßen, nirgends habe sich etwas getan, nannte Wittner so manch ruhende Baustelle. Zusammen mit dem zweiten Zunftmeister Lutz Melzer spende er jetzt 200 Euro: 100 Euro erhalte Fußhoeller für eine neue Brille und weitere 100 Euro gebe es für den ersten Eimer Teer.

Und die Abteilung Grün beim Bauamt trage wohl mit unkontrolliertem Wachstum zum grünen Stadtbild bei, vermutete Wittner. Also hätten die Narren die Initiative ergriffen und die Blumenbeete bei der Zunftstube in Eigenregie von Unkraut und Wildwuchs befreit. Für diese Arbeit stelle die Zunft ihrerseits der Stadt 200 Euro in Rechnung, erklärte Wittner und erntete begeisterten Applaus. Ebenso wie für die Feststellung, dass im Deutenberg- Gymnasium alles Gute von oben kommt, in dem Fall die Maden, die im Chemiesaal von der Decke fielen und in der Mensa auf den Teller kommen könnten. Da hätten die Narren verkannt, dass der Chemiesaal künftig für den Biologieunterricht vorgesehen ist und die Schüler zudem verstärkt am lebendigen Objekt arbeiten sollen, konterte Oberbürgermeister Rupert Kubon. Ansonsten halte er seine Rede nach der "Bikini-Methode" kurz: "Möglichst knapp, aber das Wesentliche ist drin."

Dass sie die Fasnet auf drei Tage verlängern, weil es ihnen zu umständlich ist, das Häs für zwei Tage herauszuholen, unterstellte Wittner den Villinger Narros. Haben sie in ihrem Terminkalender doch tatsächlich Montag, 11. Februar, Montag, 12. Februar, und Dienstag, 13. Februar, aufgelistet. Damit bei künftigen Planungen nichts mehr schief gehen kann, schenkte Wittner seinem Villinger Amtskollegen Joachim Wöhrle einen närrischen Kalender.

Aber auch Verfehlungen von Schwenninger Zunftmitgliedern kamen ans Tageslicht. Kaum hatten die Abstauber Markus Stegmann und Bärbel Noel Schemen und Geschell auf der Bühne abgestaubt, machten die sich daran, Hästrägern und Gästen im Saal das ein oder andere Missgeschick auf lustige Weise vorzuhalten. Die Besucher hatten jede Menge zu lachen: über die noch zu weichen Eier der Gockelgilde aus Zollhaus, die beim Umzug im vergangenen Jahr ihre Spuren hinterließen, oder das schief gegangene Treffen, wenn der eine in Fridingen an der Donau und der andere in Fridingen am Bodensee wartet.

Um die zerschlagenen Pläne, ein Zentrales Rathaus zu bauen, gehe es bei der Schlüsselübergabe in Schwenningen am Schmotzigen Dunnschtig, 7. Februar, ab 19 Uhr auf dem "naturbelassenen Marktplatz", versprach der Zunftmeister einen Nachschlag.