Der Kuhreihen hat an Heiligabend Tradition in Villingen. Einen Stand der Aids-Hilfe, an dem Glühwein angeboten wird, wird es nicht geben. Archiv-Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Streit: Seit Jahren kämpft eine Gruppe gegen Behörden und den Förderverein / "Wir sind das Gezerre leid"

Villingen-Schwenningen. Sind die Gegner des Glühweinverkaufs am Rande des Kuhreihen-Blasens auf dem Marktplatz nun am Ziel? In diesem Jahr wird es den Glühweinverkauf der Aids-Hilfe Schwarzwald-Baar-Heuberg erstmals nicht mehr geben.

Es war ein Streit, der seinesgleichen sucht: Die Aids-Hilfe Schwarzwald-Baar-Heuberg hatte das Kuhreihen-Blasen auf dem Marktplatz, zu dem alljährlich hunderte Besucher an Heiligabend strömen, zum Anlass genommen, einen Stand aufzubauen und dort Glühwein zu verkaufen. Das Angebot wurde zahlreich und dankbar angenommen. Sehr zum Ärger manchen Teilnehmers am Kuhreihen, allen voran des Vorsitzenden des Fördervereins der Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen, Rolf Greitmann.

Sie fürchteten, der Glühwein sorge für eine so gelöste Stimmung, dass der Kuhreihen durch die Glühweintrinker gestört werde, wenn diese, sich an ihrer Glühweintasse festhaltend, auf dem Münsterplatz unterhalten.

Greitmann hatte 2013 seinem Missmut über die Glühweinstände Luft gemacht, weil darunter die ruhige, besinnliche Stimmung beim Kuhreihen an Heiligabend leide. Er hatte die Genehmigungsbehörden gebeten, das zu respektieren und keine Sondergenehmigungen für die Glühweinstände mehr zu erteilen. Und diese kamen der Bitte tatsächlich nach.

Wäre da nicht das beherzte Eingreifen eines Unternehmers gewesen, hätte es den Glühweinverkauf der Aids-Hilfe schon 2013 – erstmals nach zehn Jahren – nicht mehr gegeben. Doch Markus Vogel vom Modehaus K&L Ruppert griff ein, gewährte der Aids-Hilfe Schwarzwald-Baar-Heuberg Asyl unter dem Vordach seines Modehauses – und da konnten dann auch die städtischen Behörden nichts mehr ausrichten und mussten den Glühweinverkauf zähneknirschend hinnehmen.

Jahrein, jahraus aber sah sich die Aids-Hilfe angefeindet von Behörden und Kritikern, die um die Besinnlichkeit beim Kuhreihen fürchteten. Und jedes Jahr aufs Neue mussten die Initiatoren der Aids-Hilfe vor Weihnachten regeln, ob man dem Glühweinverbot auch dieses Mal wieder ein Schnippchen schlagen könnte.

Darüber tröstete offenbar auch der immense Zuspruch der vielen Passanten nicht hinweg, die den Glühweinverkauf überaus gerne und dankend in Anspruch genommen haben.

Jetzt kapituliert man. "Wir sind das Gezerre leid", gibt Bernd Ayasse von der Aids-Hilfe zu. Erstmals werde es nun keinen Glühweinverkauf mehr am Kuhreihen-Abend geben. Stattdessen lädt die Aids-Hilfe alle, die daran Interesse haben, ein, zwischen 20 und 23.30 Uhr in den Räumen der Aids-Hilfe in der Güterbahnhofstraße 11 einen Glühwein zu trinken – "es gibt auch Gebäck, Kaffee und Kakao sowie Punsch".

Im Anschluss daran werden die Helfer und Unterstützer der Aids-Hilfe gemeinsam zum Abschluss des Kuhreihens gehen, "um zu zeigen, dass wir auch noch da sind".