Erna und Horst Dold öffnen ihre Waldschänke am Samstag zum letzten Mal. Foto: Bloss Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach 57 Jahren endet für Erna und Horst Dold eine Ära / Es gibt auch künftig viel zu tun rund ums Haus / Urlaub an Ostern

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. Nach 57 Jahren ist endgültig Schluss. "Mit einem großen Tropfen Wermut" öffnen Erna und Horst Dold am kommenden Samstag zum letzten Mal die Waldschenke Douda und sagen ihren Gästen für immer Ade.

Eine jahrzehntelange Ära geht mit der Schließung der urigen Waldschenke an der Alten Tuttlinger Straße zwischen Schwenningen und Mühlhausen zu Ende. Wirtin Erna Dold, die die Kneipe von ihrem Vater Franz Douda 1974 übernommen hatte, ist erleichtert und traurig zugleich: "Zum Schluss hat es sich einfach nicht mehr rentiert. Mein Mann und ich sind zudem nicht mehr die fittesten Wirte und können daher nicht mehr alles allein bewerkstelligen."

Kneipe vom Vater Franz Douda übernommen

Denn: Ehepaar Dold hat die Waldschenke, die in den letzten Jahren nur noch donnerstags bis samstags geöffnet war, ohne weitere Mitarbeiter geschmissen – "ein ganz kleiner Familienbetrieb eben", so Erna Dold. Und das in doppelter Hinsicht, ist das mittlerweile 1500 Quadratmeter große Gebäude doch zugleich ihr Geburtshaus gewesen. Noch heute wohnen die Wirte in der oberen Etage.

Die Siedlung wurde bereits 1928 von der Familie Douda erbaut und das Parterre als Flaschenbierhandlung genutzt, ehe Franz Douda im Jahr 1956 die Waldschenke eröffnete.

Bereits als 16-Jährige wurde Tochter Erna in die Gastronomie eingespannt, kennt daher das Prozedere von Anfang an. Und hat auch alle Höhen und Tiefen der Waldschenke miterlebt: So musste die Kneipe von 1971 und 1984 zwischenzeitlich vermietet werden. "Als ich sie 1984 wieder übernommen hatte, war ich schockiert, in welchen Zustand die Waldschenke geraten war", erinnert sich die heute 75-Jährige.

So musste die Inhaberin quasi wieder bei Null anfangen, um den "heruntergewirtschafteten" Familienbetrieb auf Vordermann zu bringen. Ohne die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes gäbe es das "Douda" schon lange nicht mehr, betont Dold. Doch die jahrelange Mühe scheint Früchte getragen zu haben: Die Stammtische, die sich im Laufe der Zeit gebildet und viele Feierabend-Biere in der gemütlichen Kneipe zusammen getrunken hatten, kamen bis zuletzt. Zumeist waren es Schwenninger oder Mühlhausener Gäste, die die Waldschenke zu ihrer Stammkneipe gemacht haben.

Auch ihnen werden der wöchentliche Gang ins "Douda" sowie die netten Pläusche mit Ehepaar Dold sicherlich fehlen. "Wir haben ihnen aber versprochen, dass sie auch ohne offizielle Öffnung gerne vorbeikommen dürfen. Cola und Bier haben wir immer da", meint Horst Dold.

Wie sieht die Zukunft ohne Kneipenbetrieb für die Waldschenken-Bewohner aus? "Rund ums Haus wird es genug zu werkeln und zu pflegen geben", sagt Erna Dold. Worauf sich das Ehepaar aber am meisten freut, ist die Möglichkeit, endlich einmal wieder zu verreisen. Bereits zu Ostern ist ein Urlaub am Wolfgangsee geplant. Und den haben sich Erna und Horst Dold nun redlich verdient.