Durch ihre vielen Besuche und den tatkräftigen Einsatz gehört Abiturientin Lisa Schnotz aus Villingen schon zur Familie: Lisa mit Chana auf dem Schoß, daneben Shahad mit Dia neben ihren Eltern Najah und Mohammad Alkraiei mit Töchterchen Tasneem. Foto: Dörr Foto: Schwarzwälder-Bote

Integration: Lisa Schnotz hilft Familie aus Syrien im Alltag / Unterstützung bei Hausaufgaben und Arbeitssuche

Lisa Schnotz ist 18 Jahre alt und angehende Abiturientin der Zinzendorfschule in Königsfeld. Seit Februar 2015 setzt sich die Villingerin für Flüchtlinge ein. Besonders ans Herz gewachsen sind ihr Najah, 27 Jahre, und Mohammad Alkraiei, 35 Jahre, mit ihren vier Kindern.

VS-Villingen. Sie besucht die Familie drei bis vier Mal die Woche in deren Villinger Wohnung, in den Ferien sogar jeden Tag. Meist ist sie abends für rund vier Stunden da und unterstützt Najah und Mohammad bei allerlei Papierkram. Vor allem bei Korrespondenz mit dem Jobcenter ist sie eine große Hilfe. Und der zehnjährige Dia ist froh, dass Lisa ihm bei den Hausaufgaben hilft. Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Gemeinsam wird zu Abend gegessen und gelacht. "Ich gehöre mittlerweile richtig zur Familie. Hier bin ich immer willkommen und werde immer bestens mit Essen und Trinken umsorgt", berichtet die Schülerin.

Besonders schön sei für sie, zu sehen, wie ihr Einsatz Früchte trägt. Tasneem, sechs Jahre, und Shahad, fünf Jahre, zum Beispiel haben endlich einen Kindergartenplatz und die Herzen der Erzieherinnen gleich im Sturm erobert. Und auch Dia hat sich gut integriert, spricht sogar schon fließend deutsch. "Die kleine Chana, zwei, begleite ich nun schon seit ihrer Geburt. Es gibt nichts Schöneres, als die Entwicklung der Kinder mitzuerleben. Außerdem kann ich ohne in ein weit entferntes Land reisen zu müssen, fremde Kulturen kennenlernen. Ich kann jetzt sogar schon ein bisschen Arabisch."

Familie Alkraiei stammt aus Homs, zusammen mit Aleppo und Damaskus gehört diese zu den drei größten Städten Syriens. "Bomben, Angst und Polizeikontrollen gehören dort zum Alltag", erzählt Mohammad. Najahs Familie wohnt immer noch dort und zieht von Dorf zu Dorf, um den Bomben zu entfliehen. Kein Wunder also, dass sie überglücklich ist, nun für sich, ihren Mann und ihre Kinder eine sichere, schöne Wohnung zu haben. Blickt man in die fröhlichen, freundlichen Gesichter, kann man leicht vergessen, was diese Familie schon alles erlebt haben muss.

Ihre Flucht führte sie zuerst nach Libyen, bis auch dort Krieg ausbrach. Von dort ging es auf einem Flüchtlingsboot weiter. Völlig dehydriert landeten sie in Italien. Nach dieser ganzen Odyssee hoffen sie, erst mal in Villingen bleiben zu können. Hier haben sie Freunde gefunden und fühlen sich wohl. Sie strengen sich an, weiter ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und Mohammad hofft, bald wieder seiner Tätigkeit als Mechaniker nachgehen zu können. Und die Chancen stehen gut, nicht zuletzt des tatkräftigen Einsatzes von Lisa Schnotz.