Irene Bundschuh unterrichtet ausländische Jugendliche, die ohne ein Wort Deutsch in die Schule kommen. Foto: Falke Foto: Schwarzwälder-Bote

Werkrealschule stockt Vorbereitungsklassen auf / Jugendliche kommen aus der ganzen Welt

Von Madlen Falke VS-Schwenningen. Die Schulbank drücken, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen, das ist der Alltag von Schülern, die mit ihren Eltern aus dem Ausland nach Deutschland gezogen sind. In den drei Vorbereitungsklassen der Werkrealschule am Deutenberg in Schwenningen werden sie nicht allein gelassen, sondern lernen von Grund auf die Sprache kennen.

Der immer stärker werdende Zufluss von Migranten nach Deutschland, macht sich auch in der Schullandschaft bemerkbar. So stockte die Werkrealschule seit Beginn des neuen Schuljahres die Vorbereitungsklassen von ursprünglich einer auf drei auf. 60 Schüler sind derzeit in diesen drei Klassen nach ihrem jeweiligen Sprach-Niveau eingeteilt. Das Alter ist nicht entscheidend, und so sitzt eben der zwölfjährige Grieche neben dem 18-jährigen Italiener.

Die Klasse von Irene Bundschuh ist bereits auf dem fortgeschrittenen Niveau. Die 19 Schüler können ihrer Lehrerin schon gut folgen, obwohl sie relativ schnell spricht. Die Schüler, die aus Pakistan, Sri Lanka, Griechenland, Nigeria, Italien, Polen, Albanien oder der Ukraine kommen, sind sehr motiviert. Grammatik und das interkulturelle Lernen, das den Jugendlichen Verhaltensweisen und Gepflogenheiten in Deutschland näher bringen soll, sind Teil der Deutsch-Stunde. "Vor allem aber kommt es auf Sprechübungen an", erklärt Irene Bundschuh, die Grund- und Hauptschullehrerin ist, zusätzlich aber den Aufbaustudiengang Master of Arts in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache absolviert hat.

Neben dem Deutsch-Unterricht haben die Schüler noch Mathe und Englisch zu pauken. Die Schüler sollten maximal ein Schuljahr in der Vorbereitungsklasse bleiben, dann geht es in einer Regelklasse, im Studium oder mit einem Ausbildungsplatz für sie weiter. "Wie schnell das geht, hängt vom einzelnen Schüler ab und ist stark vom Bildungsniveau abhängig, aus dem er kommt. Manche sprechen bis zu fünf Sprachen und können sehr schnell in Regelklassen wechseln", erklärt Bundschuh. Der Wechsel in eine Regelklasse verlaufe oft gut, falle aber nicht allen leicht, so die Lehrerin weiter. Wenn es mit der Versetzung in die Regelklasse nichts wird, bleibt der Schüler zunächst in der Vorbereitungsklasse.

Die Arbeit von Irene Bundschuh und ihren Kollegen hört nach Schulschluss lange nicht auf. Die Unterstützung der Schüler geht bis in das private Umfeld hinein. Vor allem wenn es um die Versetzung in eine andere Schule geht, engagiert sich Bundschuh, damit der Einstieg dort einfacher verläuft. "Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß. Auch ich lerne täglich dazu", freut sie sich.