Morddrohungen gingen im Villinger Amtsgericht ein. Symbolbild. Foto: dpa

Angeklagter soll mit Schusswaffengebrauch gedroht haben. Zu einjähriger Haftstrafe verurteilt. Rechtsradikale Gesinnung.

VS-Villingen - Ein im Umland von VS wohnender Mann hat laut Klageschrift mehrere Richter derb bedroht und beleidigt. Der 46-Jährige bleibt ein weiteres Jahr in Haft.

Dem Angeklagten wird eine deutlich rechtsradikale Gesinnung zugesprochen. In E-Mails und Faxübermittlungen soll er die Amtsträger unter anderem als "Judensaubande" bezeichnet haben. Im Villinger Amtsgericht gingen teils umfangreiche und auch Morddrohungen beinhaltende Schreiben ein, der 46-Jährige gilt als Verfasser.

Zum Hauptverfahren am Dienstag an der Niederen Straße in Villingen wurde der Mann aus dem Gefängnis gebracht. Dort sitzt er acht Monate ein, weil er zuletzt gegen Bewährungsauflagen verstoßen hat. Die Drohschreiben haben es in sich und sorgten zurückliegend für Irritationen im Amtsgericht. Zunächst wurde seitens der Direktion überlegt, ob man die Zeilen den bedrohten Richtern überhaupt zur Kenntnis weiterleiten soll. Laut den bisherigen Ermittlungen soll sich der 46-Jährige zum nationalsozialistischen Gedankengut bekennen, in einer Mail reiht sich der Satz "Ich werde euch Juden alle ausrotten" mehrseitig aneinander.

Der Angeklagte soll mit Schusswaffengebrauch gedroht haben, sein Revolver befinde sich geladen in der Schublade. Vor Gericht blieben die Lippen des anwaltschaftlich vertretenen Mannes geschlossen. Auch zu seinen persönlichen Verhältnissen machte er keine Angaben. Der Rechtsbeistand meldete sich allerdings zu Wort, nach wie vor sei nicht erwiesen, dass sein Mandant die E-Mails und Faxe verfasst habe. "Es gab eine Hausdurchsuchung und Beschlagnahme der EDV, es bleibt bei Vermutungen und eventuell einem Anfangsverdacht. Die betroffenen Richter haben keinen Strafantrag gestellt."

Die gestern federführende Vorsitzende (auch der leitende Richter Christian Bäumler wurde bedroht und ließ sich vertreten) gab sich letztlich kopfschüttelnd und fragte im Zuge der Urteilsverkündung: "Wie wahrscheinlich ist es, dass eine andere Person die Schreiben verfasst hat? Der Angeklagte war es, daran habe ich keine Zweifel."

Mit der nun verhängten einjährigen Haftstrafe bleibt der 46-Jährige unterm Strich 20 Monate im Gefängnis. In seinem Zentralregisterauszug finden sich sechs Eintragungen. "Früher hat der Angeklagte Bewährungen noch durchgehalten, jetzt nicht mehr. Er spricht auch nicht mehr mit Justiz und Bewährungshilfe", argwöhnte der Staatsanwalt.