Neue Kanalisation soll Plage in historischer Altstadt Villingens eindämmen

Von Cornelia Spitz

VS-Villingen. Für die Einen sind es possierliche Tierchen, für die anderen die reinste Plage. Vor allem in der historischen Innenstadt von Villingen kann man ein Liedchen singen von den Ratten im Untergrund.

Man setzt große Hoffnungen in die Kanalsanierungen in der Rosengasse und Brunnenstraße in Villingen. Die Kanäle dort sind alt und bieten den Nagern jede Menge Ritzen und Nischen als Nistplatz. Speisereste, Hausabfall, der von Einwohnern über die Toilette entsorgt wird, verfangen sich an den unebenen Wänden der Bruchsteinkanäle und dienen den Ratten als Nahrungsquelle. Und manche schlagen auch ihr Wohnzimmer unter der Niederen Straße auf oder nutzen die Rosengasse als Verkehrsweg, nur eben eine Etage tiefer.

Nicht selten wundern sich Hausbesitzer in der Villinger Innenstadt über unliebsame Überraschungen. So wie ein Kaffeehausbesitzer in der Niederen Straße, der bei der Sanierung seines – denkmalgeschützten – Lokals feststellen musste, dass die Nager der kompletten Elektroinstallation so zugesetzt hatten, dass die alte, noch mit Gummi ummantelte Installation nun ersetzt werden musste.

Wenn die Kanalisation in der Rosengasse und Brunnenstraße erst einmal erneuert ist, hofft man, den Ratten ein gutes Stück Einhalt geboten zu haben. Den Ratten aber ganz Herr zu werden, stellt der städtische Pressesprecher Nicolas Lutterbach klar, das sei angesichts der hohen Fortpflanzungsrate der Ratten geradezu illusorisch: "Wo Menschen leben, leben auch Ratten. Dies ist seit Jahrtausenden so und auch in VS nicht anders als in Paris, New York oder an irgendeinem anderen Ort dieser Welt." Und auch Erich Hargina vom Stadtbauamt weiß: "Es wandern so viele Lebensmittel in den Kanal", dass selbst Tiere, die in den neuen, glatten Rohren keinen Nistplatz finden, diesen immerhin als nährendes Umfeld lieben.

Tatenlos zuschauen will man den Nagern daher nicht. Bis zu 4000 Rattenköder sind daher in den Kanalschächten von VS ausgebracht worden. Hinzu kommen geschlossene Köderboxen am Böschungsbereich der Brigach.

Die Köder werden an einen Draht befestigt und in die Kanalisation gehängt. Und: "Nach jeder Meldung durch Personen über Rattensicht, wird in diesem Bereich großzügig Gift ausgebracht. Es erfolgen Kontrollen und eventuell wird nochmals Gift nachgelegt", erklärt Lutterbach