In der nächsten Zeit sollen monatlich 400 Flüchtlinge im Landkreis aufgenommen werden, dies waren gestern die neuesten Zahlen aus Stuttgart, die Landrat Sven Hinterseh über Joachim Gwinner mitteilen ließ. Foto: Eich

Kreisausschuss für Bildung und Soziales bekommt aktuelle Informationen aus Stuttgart.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Täglich neu müssen sich die Städte und der Landkreis auf die Flüchtlingssituation einstellen. Zahlen von Montag sind heute Makulatur.

Die neueste Entwicklung ist, dass das Land seine Aufnahmestellen leer bekommen möchte und die Flüchtlinge auf die Landkreise verteilen will, dies ließ Landrat Sven Hinterseh über Joachim Gwinner den Ausschuss für Bildung und Soziales wissen. Hinterseh war gestern in Stuttgart beim Flüchtlingsgipfel und hat somit eine brandaktuelle Information weitergegeben. Das bedeutet laut Joachim Gwinner, dass auf den Landkreis in der nächsten Zeit monatlich voraussichtlich 400 neue Flüchtlinge zukommen, hinzurechnen muss man noch die Flüchtlinge, die den Städten zugewiesen werden.

Gwinner kommentierte den Zustand rund um die Verwaltung der Flüchtlinge mit: "von einer geordneten Verwaltung ist man meilenweit entfernt". Das Land sei nicht mehr in der Lage, die medizinische Erstversorgung vorzunehmen, das wird im Kreis nun teilweise vom Gesundheitsamt übernommen. Gwinner will aber das Land nicht so einfach aus der Pflicht lassen. Er unterstrich die Aussagen von Bundespräsident Gauck vom Wochenende: "Unsere Aufnahmekapazität ist begrenzt." Die Zustimmung der Bürgermeister im Gremium zeigte, dass diese seine Auffassung teilen. Durch die Reihen war herauszuhören, dass sich die Gemeinden und der Landkreis überfordert fühlen.

Gwinner sieht für den Winter eine weitere Verschärfung beim Auskommen der Flüchtlinge untereinander auf die Betreuer zukommen. Im Bezug auf die ehrenamtlichen Helfer sagte er: "Toll ist die hohe Hilfsbereitschaft, doch es hat seine Endlichkeit."

Die Ängste in der Bevölkerung müsse man ernst nehmen, sagte er und nimmt Bezug auf die jüngste Gemeinderatssitzung in Villingen-Schwenningen. Es sei zudem zu überlegen, ob man für Villingen und Donaueschingen nicht so etwas wie ein Quartiersmanager engagieren müsse. Beate Berg-Haller mahnte, dass man die Menschlichkeit vor Ort erhalten müsse und das rechte Spektrum nicht stärken dürfe.

Neben der Unterbringung selbst gilt es auch, den Zustrom zu verwalten und den Menschen eine entsprechende Hilfestellung zu bieten, und genau das war der Anlass für die Diskussion um den Flüchtlingsstrom. Nach Berechnungen des Landratsamtes sind 21,8 weitere Stellen notwendig, um alles so zu managen, wie es sein soll. Die detaillierte Vorlage dazu lag den Ausschussmitgliedern vor, die dem auch zustimmten. Die gleiche Vorlage wird kommende Woche dem Verwaltungsausschuss präsentiert. Nach der Berechnung der Verwaltung benötigt es beispielsweise drei weitere Heimleiter, 4,5 Hausmeister, 6,15 Sozialbetreuer sowie weitere Sachbearbeiter.

Welch großes Vertrauen und welchen Rückhalt er mit der Vorlage hat, zeigte die Abstimmung. Die Zahl wurde in keinster Weise in Frage gestellt. Vöhrenbachs Bürgermeister und Ausschussmitglied Robert Strumberger sprach von einem "Blanco-Scheck des Vertrauens", den man ausstellen würde und Anton Knapp, Bürgermeister in Hüfingen, wünschte der Verwaltung viel Glück bei der Suche nach Fachpersonal, denn da sieht er die große Schwierigkeit. Gwinner: "Wir können hier viele Stellen beschließen, man braucht auch das Personal und es müssen nicht unbedingt Sozialpädagogen sein." Bei der Betreuung von Kleinkindern regte Bad Dürrheims Bürgermeister Walter Klumpp zudem an, den Einsatz von Tagesmüttern zu prüfen. In der Aussprache zu dem Thema sieht man die Notwendigkeit, den Grund der Flüchtlingsströme zu bekämpfen – sprich den Bürgerkrieg in Syrien. Hier hofft man, dass die Politiker wie Merkel, Obama und Putin einen Weg finden.