Der 31-jährige Kellner hatte im Frühjahr 2010 Sprengstoff und Waffen nebst Munition verkauft. Foto: Polizei

Kellner verkauft Sprengstoff und Waffen nebst Munition. Zwei Jahre Haft auf Bewährung.

Villingen-Schwenningen/Rottweil - Nur ausgiebige Geständnisse und der Umstand, dass das Geschäft von Anfang an überwacht war, sicherten einem 31-Jährigen aus Villingen-Schwenningen noch einmal die Freiheit.

Der Kellner hatte im Frühjahr 2010 Sprengstoff und Waffen nebst Munition verkauft. Dafür gab es jetzt vom Schöffengericht am Rottweiler Amtsgericht zwei Jahre Freiheitsstrafe, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Verbindungen zur Rauschgiftszene in halb Europa

Auf der Anklagebank saß auch ein 29-jähriger Gipser, ebenfalls aus VS, der an den Verkaufsverhandlungen in Dauchingen teilgenommen und den Sprengstoff in Schwenningen an den Kunden weitergegeben hatte. Immerhin 250 Euro kassierte er als Lohn.

Vom Hauptangeklagten wurde er als Sicherung mitgenommen. Denn das Gegenüber trat weltläufig auf: Dickes Auto, teure Uhr, Verbindungen zur Rauschgiftszene in halb Europa schufen "Respekt". Da war es besser, sich nicht als kleines Würstchen zu inszenieren, auch wenn man auf einem Haufen Schulden aus einer Restaurant-Pleite sitzt.

Der "Respekt" war angezeigt, freilich in eine ganz andere als Richtung Bewunderung: Eine Vertrauensperson des Landeskriminalamtes hatte den Deal auf Käuferseite eingefädelt, ein verdeckter Ermittler war der Abnehmer. Sonst wäre jetzt eine zwar kleine aber bissige Maschinenpistole tschechischer Bauart aus serbischer Produktion nebst Schalldämpfer und 29 Schuss Munition zum Pauschalpreis von 2300 Euro in den Händen der Unterwelt.

Und was allein der verdealte Sprengstoff anrichten könnte, beweist ein Beispiel, das der Sachverständige des LKA aufzeigte: 50 Gramm des gut formbaren, im militärischen Gebrauch gängigen Materials reichten, um ein Verkehrsflugzeug zum Absturz zu bringen. Das Duo hatte immerhin 817 Gramm für 2000 Euro im Angebot.

Die dafür angesetzten Strafen nehmen sich bescheiden aus: ein paar Monate Freiheitsstrafe, weniger jedenfalls als es bereits für einen einfachen Diebstahl gäbe, erläuterte der vorsitzende Richter den Willen des Gesetzgebers.

Die Waffen stammen aus dem Besitz eines Bruderpaares, das im vergangenen August in Deißlingen hochgenommen wurde. Sie sollen, so heißt es, als Bezahlung für Autoteile gedient haben. Wohl über diese Schiene kam auch der jetzige finanziell klamme Hauptangeklagte ins Spiel. Ein bisschen Extrageld könnte er sich verdienen, wenn er die Waffen an den Mann bringe.

Und weil er sich den guten Kunden, der an den zehn kleinen Handfeuerwaffen aus dem Lieferprogramm des Kellners partout kein Interesse hatte, warm halten wollte, habe er er mit weiteren Maschinenwaffen angegeben. Letztlich ohne Erfolg und inzwischen mit fast fünf Monaten Gefängnis bezahlt.