Alexander Hesslein, der zuständige Lehrer für die Schulfremdenprüfung an der GWRS Obereschach (rechts) und Schulleiter Martin Disch (links) übergaben den 24 Schülern, die die Schulfremdenprüfung in Angriff genommen hatten, ihre Zeugnisse im Rahmen einer kleinen Feier an der Schule. Marco Dräger aus Rietheim wurde mit einem Notendurchschnitt von 1,2 Schulbester. Foto: Disch Foto: Schwarzwälder-Bote

Absolventen der Schulfremdenprüfung erhalten ihre Zeugnisse / In schwierigen Fällen bemüht sich Schulbehörde um individuelle Lösungen

VS-Villingen (md). Viele Arbeitgeber bemängeln, dass ihnen qualifizierte Mitarbeiter fehlen. Für eine gute Ausbildung ist aber ein richtiger Schulabschluss die Grundvoraussetzung. Wer den nicht hat, der fällt aus dem Netzwerk der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten heraus. Hilfe kann da die Schulfremdenprüfung bieten.

20 bis 30 Menschen aus dem Landkreis nehmen jährlich an einer Schulfremdenprüfung teil, um den Hauptschulabschluss nachzuholen. Einige wenige Lernwillige lassen sich für den Mittleren Bildungsabschluss testen. "Die Ergebnisse sind beachtlich", sagt Ralf Schneider, Schulrat des Staatlichen Schulamtes in Donaueschingen. Dabei müsse man sehen, dass die Schulfremdenprüfung kein Zuckerschlecken sei.

Mit Abendgymnasium oder Abendrealschule habe das nichts zu tun, die künftigen Prüflinge müssten sich weitgehend allein auf das vorbereiten, was ihnen eine bessere berufliche Zukunft ermöglichen kann. Zwar beraten das Schulamt und die entsprechenden Schulen sehr ausführlich, stellen auch Bücher und anderes Lernmaterial zur Verfügung – aber lernen, dass muss man alleine.

Die Prüflinge rekrutieren sich aus ganz verschiedenen Bevölkerungsschichten. Da sind Zugezogene aus der ehemaligen Sowjetunion, die keinen in Deutschland anerkannten Abschluss vorweisen können ebenso darunter, wie Ausländer oder Einheimische, die schon einmal die Abschlussprüfung "versiebt" haben.

"Einmal durchfallen ist drin", sagt Alexander Hesslein, der für die Schulfremdenprüfung zuständige Lehrer. So kann auch jemand, der die Mittlere Reife nicht geschafft hat und dann von der Schule abgegangen ist, doch noch das begehrte Papier bekommen, das ihm einen "Mittleren Bildungsabschluss" zertifiziert. Gleiches gilt für ehemalige Haupt- oder Förderschüler.

In ganz schwierigen Fällen bemüht sich die Schulbehörde um eine individuelle Lösung, "denn man soll niemanden davon abhalten, einen Schulabschluss nachzuholen", stellt Hesslein fest. Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache, in der Regel Englisch, sind für beide Abschlüsse Pflicht und werden schriftlich geprüft. In Einzelfällen wird aber auch schon mal Russisch als Fremdsprache akzeptiert. Dazu kommen Fächer wie Erdkunde oder Geschichte, Physik oder Biologie/Chemie, je nach Anforderung. Diese Fächer kommen in der mündlichen Prüfung an die Reihe, zusätzlich zu denen, die bereits schriftlich geprüft wurden. Durch die Schulfremdenprüfung kann ein Schulabschluss auch außerhalb der regulären Schulzeit erlangt werden.

Im Rahmen einer kleinen Abschlussfeier an der Werkrealsche Obereschach erhielten in diesem Jahr insgesamt 24 Prüfungskandidaten der Schulfremdenprüfung ihre Abschlusszeugnisse. Alle Prüfungskandidaten hatten die Prüfung, teilweise mit sehr guten Leistungen, bestanden. Neben den 22 Prüfungskandidaten des Hauptschulabschlusses konnten auch zwei Kandidaten mit Erfolg den Mittleren-Reife-Abschluss erwerben.