Nominierungskriterium für EM. Unser Lauf-Experte aus Dornstetten war dabei.

Mit dem Huchenfelder Crosslauf bei Pforzheim läutete der veranstaltende TV Huchenfeld vergangenen Samstag die Crosslaufsaison gleich mit einem Hochkaräter ein.

Der Cross in Huchenfeld bildet zusammen mit dem Crosslauf in Darmstadt am 20.11. und den Deutschen Crosslaufmeisterschaften im März den Deutschen Cross-Cup, der national aber auch international in Europa immer größere Beachtung findet. Zudem gelten die beiden Veranstaltungen in Huchenfeld und Darmstadt als Nominierungskriterium für die alljährlich im Dezember stattfindenden Crosslauf-Europameisterschaften. Dieses Jahr findet die Crosslauf-EM im Sardinischen Chia statt.

Im Hinblick auf die anstehende Cross-EM gaben sich daher auch etliche Deutsche Spitzenläufer am Samstag ihr Stelldichein, um sich unter den Augen zahlreicher Bundestrainer für einen Einsatz bei der EM zu empfehlen. Eine weitere Aufwertung erhielt der Huchenfelder Crosslauf durch die Eingliederung der deutschen Polizeimeisterschaften, die weitere starke Athleten aus dem gesamten Bundesgebiet in den Süden lockten.

Auch die Athleten der LG farbtex Nordschwarzwald hatten für Huchenfeld gemeldet. Traditionell sind die Athleten der LG im Cross stark, wenngleich der Wettkampf am Samstag zum Einstieg in die Crosssaison zu sehen war. Bisher hatte LG-Trainer Jörg Müller seine Schützlinge noch keine „scharfen Tempoläufe“ machen lassen, eher in langen Ausdauerläufen und mit längeren Intervalltrainingseinheiten die nötige Grundausdauer geschaffen. Daher nahmen die Athleten der LG farbtex diesen Wettkampf eher aus dem vollen Training mit als ersten Formtest gegen die nationale Spitze. Den Anfang machten Fabian Müller, Christian Lenk und Harald Kopp über die Mittelstrecke von 3,6 km, die auch als Meisterschaftslauf für die Polizisten galt. Daher ging auch hier vom Start weg richtig die Post ab.

Eine riesige Spitzengruppe von nahezu 25 Athleten hatte sich auf dem schweren Wiesengeläuf gebildet. Doch bereits nach wenigen hundert Metern fiel bereits eine Vorentscheidung. Dem frisch gebackenen deutschen Meister im Marathon Markus Schöfisch aus Erfurt wurde es zu bunt und mit einer gewaltigen Tempoverschärfung riss er das Feld auseinander. Fünf Athleten blieben aber an der Spitze, unter ihnen auch der deutsche Vizemeister über 800m aus 2014, Denis Bäuerle, der ab der kommenden Saison das Trikot der LG farbtex Nordschwarzwald überstreifen wird. Bäuerle ist Kommissar beim LKA Fellbach und startete hier in Diensten der Polizei Baden-Württemberg. Am Ende sicherte sich Bäuerle am Samstag nach 12.06 min die Silbermedaille der deutschen Polizeimeisterschaften.

Hinter der Fünfergruppe an der Spitze hielten sich aber auch die anderen Starter im gelben Nordschwarzwälder Trikot recht gut positioniert. Fabian Müller hatte sich an die Fersen den ehemaligen deutschen Meisters im Crosslauf Rico Schwarz geheftet, den er auf der Zielgeraden noch überspurten konnte und sich Gesamtrang 18 sicherte. Altmeister Christian Lenk kam genau 30 Sekunden nach Müller in Ziel. Der Dritte im Bunde, Harald Kopp kam eine weitere Minute nach Lenk ins Ziel.

Nach der Mittelstrecke folgte der Jugend- und Schülerlauf. Hier hatte man mit Raphael Kirn ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Am Ende der rund 1.800 fordernden Meter belegte Kirn einen hervorragenden fünften Platz.

Der nächste Lauf mit LG-Beteiligung waren die 6,6 km im Rahmen der Cross-EM-Ausscheidung der männlichen Jugend-A sowie der Frauen in der Alterklasse Unter 23 Jahren. Axel Klumpp, Carsten Pooch und Raphael Eith stellten sich in diesem Lauf der Herausforderung. Am besten die Kräfte eingeteilt hatte der aus Dietersweiler stammende Klumpp, der sich im Verlauf des Rennens Platz um Platz nach vorne schob und sich am Ende sogar bis auf Rang 3 in der Männerklasse vorkämpfte.

Carsten Pooch lief ebenfalls ein richtig starkes Rennen und kam auf einen sehr guten fünften Rang. Die Top 10 rundete Eith ab, der sich nach einer Verletzungspause ebenfalls stark zurückmeldete. Einen bärenstarken Eindruck hinterließ auch die aus Nagold stammende Domenika Mayer. Die frühere LG-Nordschwarzwald-Läuferin, die mittlerweile für den LAC Quelle Fürth startet, schob sich mit einem starken Lauf sogar noch zwischen Pooch und Eith und schnappte sich den Silberrang in der Frauenwertung. Mit einer ähnlich starken Vorstellung kommenden Sonntag in Darmstadt könnte Mayer durchaus eine Kandidatin für die sechs zu vergebenden Startplätze der Cross-EM sein.

Nach den 6,6 km ging es dann aber zur Köngisdisziplin, der Langstrecke über etwas mehr als 9 km. Hier standen mit Amanal Petros vom SV Brackwede und mit Philip Kiptoo Rutto aus Dornstetten zwei absolute Spitzencrossläufer an der Startlinie. Petros hatte nach seinem Sieg in Huchenfeld im vergangenen Jahr die Bronzemedaille bei der Cross-EM in der U23-Klasse gesichert. Rutto hatte in sich in Huchenfeld bereits 2011 und 2012 in die Siegerliste eingetragen. Weitere Nordschwarzwälder Starter waren Tobias Giering und Nils Holocher.                                                                                      

Direkt nach dem Startschuß ging dann auch ordentlich die Post ab. Doch zunächst hielten sich die Favoriten zurück. Erst nach etwa 700m formierte sich eine Spitzengruppe mit Fabian Clarkson vom SSC Berlin, Kidane Tewolde von der LG Olympia Dortmund und Rutto im Trikot der LG farbtex Nordschwarzwald. Petros hatte bereits den Anschluss verloren und lag knapp 40 Meter hinter dem Spitzentrio. Doch gegen Ende der zweiten von fünf zu laufenden Runden war es eben jener Petros, der nicht nur den Anschluß hergestellt hatte, wie entfesselt lief er an der Spitzengruppe vorbei und nur Clarkson und Rutto konnten mit Mühe folgen. Petros lief wie ein Uhrwerk und es schien nur eine Frage der Zeit, bis seine beiden Begleiter das hohe Tempo nicht mehr mitgehen konnten. Anfangs der vierten Runde war es dann Rutto, der abreißen ließ. Clarkson musste nur wenig später dann auch Petros ziehen lassen. Am Ende siegte Amanal Petros überlegen, gefolgt von Clarkson und Rutto, der sich gerade noch so den dritten Platz vor dem heranstürmenden Patrick Karl sicherte.                                              

Giering lief zu Beginn noch in einer Verfolgergruppe, aber mit zunehmender Renndauer bekam er sichtlich Probleme, das hohe Anfrangstempo zu halten. Holocher hatte sich zu Rennbeginn noch etwas zurückgehalten und schloss ab etwa Rennmitte zu Giering auf. Holocher konnte sich dann sogar von Giering lösen und belegt in der Endabrechnung Rang 17, knapp 100m später folgte Giering auf dem 19. Platz der Männer.

Für die Athleten der LG farbtex Nordschwarzwald ein gelungener Einstand in die Crosslaufsaison, der deutlich zeigte, dass die Richtung stimmt. Die kommenden Wochen geht es aber zunächst noch weiter mit längeren Läufen um das Ausdauerniveau weiter zu steigern. Die anstehenden Crossläufe der Zollern-Schwarzwald-Crossserie und der Adventslauf am 18.12. in Dornstetten sind dazu eine willkommene Abwechslung und Formtests. Kommendenen Samstag wird ein Großteil der LG-Läufer beim berühmt-berüchtigten Ackerloch-Cross in Unterkirnach bzw. beim zweiten Lauf des deutschen Crosscups in Darmstadt die Spikes erneut schnüren.