Ein bisschen Hoffnung auf den Klassenerhalt hat VfB-Urgestein Hansi Müller schon: "Wenn es Huub nicht schafft, wer dann?" Foto: dpa

In den letzten fünf Spielen gilt es für den VfB Stuttgart, den Bundesliga-Abstieg zu verhindern. Hansi Müller, Aufsichtsrat und VfB-Urgestein, glaubt an die Mannschaft - gerade unter dem Trainerurgestein Huub Stevens.

In den letzten fünf Spielen gilt es für den VfB Stuttgart, den Bundesliga-Abstieg zu verhindern. Hansi Müller, Aufsichtsrat und VfB-Urgestein, glaubt an die Mannschaft - gerade unter dem Trainerurgestein Huub Stevens.

Stuttgart - Hansi Müller setzt im Abstiegskampf des VfB Stuttgart voll auf Trainer Huub Stevens. „Wenn es Huub nicht schafft, wer dann?“, fragt das VfB-Aufsichtsratsmitglied im Gespräch der Nachrichtenagentur dpa. „Er hat den Fußball in allen Facetten kennengelernt - inklusive des Abstiegskampfs. Er ist seit über 20 Jahren im Geschäft und verfügt über einen großen Erfahrungsschatz.“ Das sei bei seinem jungen Vorgänger Thomas Schneider, von dem sich der VfB vor knapp fünf Wochen trennte, nicht der Fall gewesen.

Doch der Europameister von 1980 ist nicht frei von Sorgen um seinen VfB, der auf Platz 15 der Bundesliga-Tabelle steht und bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr) zum nächsten „Endspiel“ (Stevens) antritt. Sechs Mannschaften seien in der Abstiegs-„Verlosung“, erklärt Müller, dessen Vorname eigentlich Hans-Peter ist. „Im Moment eine Prognose abzugeben, ist sehr schwierig. Auf jeden Fall habe ich Hoffnung für den VfB. Es ist ja nicht so, dass die Mannschaft nichts drauf hat.“

Als Knackpunkt für die Krise sieht das Vereinsurgestein das „blöde Spiel gegen die Bayern, das du sogar gewinnen kannst“ und die ebenfalls unglückliche Niederlage in Leverkusen (jeweils 1:2) nach der Winterpause. Trotz der Pleiten sei die Mannschaft für ihr gutes Spiel gelobt worden. „Das hat vielleicht auch dazu geführt, dass es bei den Spielern etwas länger gedauert hat, die Ernsthaftigkeit der Lage zu erkennen“, meint Müller.

Sparkurs hat Qualität des Kaders gesenkt

Schließlich habe der VfB zunächst die Zielsetzung gehabt, international zu spielen beziehungsweise einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. „Freiburg und Nürnberg sprachen von Anfang an vom Ziel, in der Liga zu bleiben. Das ist etwas anderes“, erklärt Müller, der neben 186 Bundesliga- und Zweitligapartien für Stuttgart auch 42 Länderspiele bestritt.

„Jetzt aber haben auch unsere Spieler kapiert, um was es geht.“ Als weiteren Grund für den Absturz des fünfmaligen deutschen Meisters sieht der 56-Jährige die Einsparzwänge der vergangenen Jahre. „Der Sparkurs hat sicher auch die Qualität des Kaders gesenkt. Aber es gab dazu keine Alternative.“ Ein Abstieg würde zwar die Chance auf einen Neubeginn eröffnen, berge aber auch Risiken, weil der Club in diesem Fall den Etat stark reduzieren müsste. „Das Ziel müsste dann sein, direkt wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Aber dafür gibt es keine Garantie“, erklärt Müller und nennt das Beispiel 1860 München.

Doch sollte der Klassenverbleib gelingen, müsse der „Stuttgarter Weg“ mit eigenen Talenten verstärkt weitergegangen werden. „Unsere Philosophie ist, mehr auf junge Spieler zu setzen. Damit schafft man auch mehr Identifikation mit dem Verein.“ Die Mischung aber müsse stimmen, es gehe nicht nur mit Jungen. Ein kalkuliertes Risiko mit dem Kauf hochkarätiger Neuzugänge könne dazukommen.