Top-Form zum Saisonende: VfB-Flügelflitzer Ibrahima Traoré (re.) Foto: dpa

Klein, wendig und pfiffig war er schon immer, jetzt ist Ibrahima Traoré noch mehr: eine Waffe. Drei der letzten fünf Tore des VfB Stuttgart hat er vorbereitet. Am Saisonende wechselt er nach Mönchengladbach. Der VfB wird ihn vermissen.

Klein, wendig und pfiffig war er schon immer, jetzt ist Ibrahima Traoré noch mehr: eine Waffe. Drei der letzten fünf Tore des VfB Stuttgart hat er vorbereitet. Am Saisonende wechselt er nach Mönchengladbach. Der VfB wird ihn vermissen.

Stuttgart - Fünf Spiele noch, dann ist Schluss in Stuttgart. Dann packt der Nationalspieler aus Guinea die Koffer und geht – mit 99,9-prozentiger Sicherheit zu Borussia Mönchengladbach. Mit Manager Max Eberl ist sich Traoré seit Januar einig, nur offiziell verkündet haben sie den ablösefreien Wechsel noch nicht. Das liegt daran, dass die Gladbacher den Venezolaner Juan Arango (33), den Traoré (25) verdrängen wird, im Saisonendspurt noch brauchen und nicht frühzeitig verprellen wollen. Und daran, dass Traoré noch einen Auftrag in Stuttgart hat: „Ich will nicht, dass es bei meinem neuen Verein heißt: Der kommt von einem Absteiger. Deshalb werde ich alles geben, damit der VfB in der Bundesliga bleibt.“

Genau das hatte er Sportdirektor Fredi Bobic Ende Januar in die Hand versprochen, als er ihm seinen Abschied mitteilte. Gut, Traoré hat das dann lange nicht umsetzen können, weil er eine Phase hatte, „in der er nicht zu gebrauchen war“, wie Martin Harnik das sportliche Tief seines Mitspielers beschreibt. Jetzt aber löst Traoré sein Versprechen ein. „Unser Trainerteam hat es geschafft, dass er richtig brennt“, sagt Bobic.

Traoré brennt an beiden Enden, im Kopf und an den Füßen. Und er brennt links wie rechts. Auf dem linken Flügel hat er beim VfB angefangen. Seit Huub Stevens auf dem Cannstatter Wasen das Sagen hat, spielt Traoré rechts. „Wie in der Nationalmannschaft“, sagt Traoré, „das macht den großen Unterschied.“

Denn rechts ist er stärker als links. Rechts ist er einfach unwiderstehlich. Und rechts haut er Flanken raus, die scharf sind wie Edelstahlkanten. Eine gegen den Hamburger SV, die Alexandru Maxim zum 1:0-Siegtreffer verwertete. Eine gegen Borussia Dortmund, die Martin Harnik zum 2:0-Zwischenstand einlochte (Endstand 2:3). Und eine am Samstag gegen den SC Freiburg, die Maxim zur 1:0-Führung über die Linie drückte (Endstand 2:0). Einstudiert ist das nicht, beteuert er, aber darüber gesprochen haben sie schon: „Die Jungs müssen wissen, wo sie hinlaufen müssen, wenn ich so komme.“ Danach strahlte er über das ganze Gesicht und sagte: „Viele haben gedacht, ich sei mit dem Kopf nicht mehr da. Inzwischen habe ich gezeigt, dass ich sehr wohl da bin und alles dafür tun werde, damit der VfB nicht in die zweite Liga geht.“

Da gibt es nur eines: weiter so!

Gleich am Samstag, wenn der Kampf gegen den Abstieg weitergeht. Wo? Ausgerechnet in Mönchengladbach. Na und, sagt sich da Traoré, dann können sie bei der Borussia gleich sehen, was ihnen da für ein guter Fang gelungen ist. „Für mich wird das nicht schwer, das ist ein ganz normales Spiel für mich“, sagt Traoré: „Ich komme mit dem VfB, wir brauchen die Punkte und hauen uns rein.“

Wovon, was Traoré angeht, auch Sven Ulreich überzeugt ist. „Ibo hat eine brutale Schnelligkeit und eine brutale Technik. Wenn er die einsetzt, ist es für jeden Verteidiger schwer, ihn zu stoppen. Zwischendrin hatte er mal eine Phase, in der er nicht so bei der Sache war, aber jetzt ist er wieder voll da.“ So sehen sie das auch anderswo. In Hamburg, Dortmund und in Freiburg. Wenn es nach Traoré geht, bald auch in Mönchengladbach.